Stehsatz

Composing
Feyza Demirören, Paulina Meider, Veronika Disl

Durch das Composing, also das Zusammensetzen verschiedener Bildmaterialien zu einem neuen Motiv eröffnen sich vielfältigste Gestaltungsmöglichkeiten. Besonders faszinierend und facettenreich stachen bei der Themenauswahl die Fotos der Beautymontage heraus.

Somit fiel die Wahl auf diese Art der Bildmanipulation, wobei wir uns für zwei sich kontrastierende Ausführungen entschieden.

Während das erste Bild vor allem auf farbenfrohen Akzenten und ornamentalen Ausprägungen mit einem sanften Fashion-touch beruht, zeichnet sich das zweite durch einen vereisten, mysteriösen und tiefgründigen Charakter aus, welcher vor allem durch die Zersplitterung und Verzerrung der Perspektive dominiert wird.

Besonderen Wert legten wir bei der Arbeit darauf, schon so viel wie möglich »in der Realität zu montieren«. Da ein Composing oft sehr skurrile, unnatürliche und eigentlich unmögliche Gegebenheiten darstellt, sollte auch bereits das Styling der Models außergewöhnlich ausfallen. Dies gestaltete sich als besondere Herausforderung, da wir nicht nur die anschließende Bildbearbeitung übernahmen, sondern auch gleichzeitig selbst als Makeup-artist, Model und Fotograf agierten. Letztendlich wurde das erste Model opulent und farbenfroh geschminkt, die Haare mit extremen Halt seitlich horizontal abstehend befestigt und mit echten Blättern, Ästen und Federn versehen. Ebenso erhielt das zweite Model ein Makeup in blau-silbernen Tönen und wurde für den schneeartigen Effekt im gesamten Gesicht mit künstlichen Eiskristallen bestreut.

Hinschauen, nachdenken, umdenken, weiterdenken – Prolog 2014
John Haag, Jochanan Hermann, Manuel Schäfer, Florian Schmidt und Stefan Stork
Fotografiearbeit aus dem 2. Semester

Unter einem Portrait (aus franz. Brustbild) wird im Allgemeinen die Abbildung, im übertragenen Sinne auch die Lebensbiographie eines Menschen oder auch einer Gruppe verstanden. Ziel ist es das Wesen oder besondere Charakteristikum des Abgebildeten in der jeweiligen bildnerischen Technik besonders zu betonen.

Die Studierenden John Haag, Jochanan Hermann, Manuel Schäfer, Florian Schmidt und Stefan Stork wollten den Wandel festhalten, den jeder Mensch im Laufe eines Jahres, und im Besonderen jeder der Studenten während des ominösen ersten Studienjahres – Initiation ins Erwachsenenleben & »rite de passage par excellence« – vollzogen hat. Die Bewegung, der Wandel der Person steht dabei besonders im Fokus ihres Interesses – realisiert durch eine längere Belichtungszeit. Schwarz-Weiß versteht sich.

Gleichzeitig changieren die Fotografien in einem diffusen Zwischenraum: einerseits unkenntliches, weil verwischtes Abbild – unbrauchbar z. B. als Fahndungsfoto, weil es Unbekannten nichts Intimes, also das ureigene Gesicht, verrät –, andererseits erhaschen sie gerade in ihrem Ungenauen, im Nicht-Detailgetreuen eine Charakteristik, eine Reduzierung auf das Markante, das der dem Portraitierten Nahestehende unwillkürlich und instinktiv selbst aus einer Vielzahl von Bildern heraus wiedererkennt. Die persönliche Nähe zu einer Person lässt sie zum Mensch werden, nicht die Schärfe eines Dokumentes. Umgekehrt belässt die Distanz dank der Unschärfe den fotografierten Personen eine gewisse Privatsphäre, ihren eigenen Raum.

Die Bilder gibt es auf der Ausstellung »Prolog« am 9. Oktober 2014 in der Mediadesign Hochschule München, neben Arbeiten aus dem ersten 3 Studiensemestern zu sehen.