Stehsatz

Mediadesign Hochschule München, Typografie 2, Klasse Prof. Sybille Schmitz
Typografie (2. Semester): Verena Manhart, Ines Schäffer,
Nadja Schäffer, Robin Volland
Schriftanalyse der Sabon

Die Sabon, eine im Handsatz, Einzelbuchstaben- und Zeilenmaschinensatz identische Schrift wurde in den 1960er Jahren von Jan Tschichold konzipiert. Diese besondere Schrift entstand gegen Ende der Bleisatzära als Gemeinschaftsprojekt der Schriftgießereien/Firmen D. Stempel AG, Linotype und Monotype. Sie kam den Forderungen vieler Typografen und Schriftsetzer entgegen, indem sie Probleme behob, die aus dem Einsatz ein und derselben Schrift in unterschiedlichen Guß-Systemen resultierten. Beispielsweise bedingte die Technik der Linotype-Zeilensetzmaschine, dass die Kursive im Vergleich zur Antiqua zu weit lief und damit ein unschönes Textbild ergab.

Der renommierte Typograf Tschichold wurde explizit damit beauftragt, die unterschiedlichen technischen Anforderungen, die die unterschiedlichen Satz- und Gußsystem mit sich brachten, zu berücksichtigen. Bei seinen Entwürfen orientierte sich Tschichold dabei an den Garamond-Schriften (Nachschnitte basierend auf die Originalschriften von Claude Garamont und Jean Jannon). So entwarf er schließlich die Schrift Sabon, die 1967 in den Brotschriftgraden (Antiqua/Roman, Kursiv und Halbfett) bei allen drei genannten Firmen erschien. Sie gilt als Ausdruck humanistischer Eleganz, obwohl sie deutlich kontrastreicher angelegt wurde.

Der französische Schriftentwerfer Porchez erarbeitete eine Neuinterpretation des Schriftklassikers, die 2002 unter dem Namen »Sabon Next« bei Linotype erschien.

Die Studierenden Verena Manhart, Ines Schäffer, Nadja Schäffer und Robin Volland haben dieser besonderen Schrift ein Buch gewidmet, das nicht nur liebevoll gestaltet ist, sondern auch die wesentlichen Etappen der Entstehungsgeschichte der Sabon skizziert sowie ihre Wesensart analysiert und würdigt. Das Buch ist in rotes Leinen gebunden, in Erscheinung und Anmutung durchgehend elegant.

Fotos: Sybille Schmitz
Viktoria Miller, Theresa Weißer

Im Laufe von Typografie 2  bei Prof. Sybille Schmitz entstand unsere Schriftanalyse der Sabon, entworfen von Jan Tschichold, dem »man of letters«. Die Schrift, die er selber als »sein großes Werk« bezeichnet, entwickelte er mit der Absicht, der Garamond nahe zu kommen.

Wie vom großen Meister, der die Typografie für immer geprägt hat, erwartet, ist die französische Renaissance-Antiqua sehr gut lesbar und mit einem klaren Schriftbild gekennzeichnet. Was dem von Tschichold stets anstrebenden Perfektionismus zu verdanken ist.

Die Analyse umfasst Einblicke in die Geschichte der Garamond und von Jan Tschichold, als auch eine umfangreiche Analyse der Sabon und einen Vergleich mit der Sabon Next, die von Jean François Porchez entwickelt wurde. Ausschlaggebend sind die transparenten Seiten, die die Analyse betonen und verständlicher machen.

Noch heute wird die Schrift als eine der besten modernen Bearbeitung des Garamond Schriftmodells bezeichnet.