Typografischer Ameisenhaufen
Für die gestellte Aufgabe, eine Kurzgeschichte von T.C. Boyle typografisch zu interpretieren, wählte Larissa Laurentzi »Die argentinische Ameise«.
Bei der titelgebenden Ameisenart, ursprünglich in Südamerika beheimatet, handelt es sich um eine besonders invasive Art, die sich mittlerweile weltweit verbreiten konnte. In der bizarren Erzählung bezieht ein junges Pärchen samt Kleinkind ein Häuschen in einem kleinen Ort, um peu a peu festzustellen, daß das Haus, ja der gesamte Ort von der argentinischen Ameise schlichtweg in Besitz genommen wurde.
Larissa Laurentzi hat diese Geschichte in gleichlange Abschnitte aufgeteilt und formal im Stile eines alten Faltplans umgesetzt. An den Stellen, an denen die Ameisen auftreten, verlassen die Buchstaben den Satzspiegel, beginnen selbst zu krabbeln und zu wimmeln, in unkontrollierbaren Ansammlungen und Bahnen über das Papier zu strömen. Die Ameise entflieht dem Autor.
Fotos: Sybille Schmitz