Stehsatz

Die Arbeit von Sebastian Müller widmet sich dem Thema »Stadt anders sehen« und visualisiert unterschiedliche Siedlungsarten, von Einöde, Gehöft, Dorf, Stadt bis hin zur Metropole.
Visualisierung (1. Semester): Sebastian Müller

Die Arbeit von Sebastian Müller widmet sich dem Thema »Stadt anders sehen« und visualisiert unterschiedliche Siedlungsarten, von Einöde, Gehöft, Dorf, Stadt bis hin zur Metropole.

Inspiriert von Piet Mondrian schuf Müller fünf gleich große Holzplatten, auf die er im Stile von abstrahierten Stadtplänen Linien als Wege und farbige Rechtecke als Gebäude platzierte. Mit zunehmender Siedlungsgröße nimmt die Anzahl der Wege zu, der Farbton ändert sich und die Komplexität der Anordnung steigt. Zudem sind die aus Pappe hergestellten Linien und Rechtecke etwas erhöht, so dass ein reliefartiger, leicht dreidimensionaler Eindruck entsteht, der den Typus der Siedlung – die großen Gebäude der Stadt sind höher als die einfachen Gebäude – zusätzlich unterstreicht. Die Farbgebung orientiert sich an der Atmosphäre der Lebensstätte, Rottöne stehen hier für die quirlige, hitzige Metropole, grau für das unscheinbare Gehöft.

Fotos: Sebastian Müller
Visualisierung (1. Semester): Anna Lea Trumpetter

In ihrer Visualisierung zum Thema »Stadt anders sehen« fokussiert sich Anna Lea Trumpetter auf die Spuren, die der Mensch an seinen diversen Habitaten Einöde, Gehöft, Dorf, Stadt und Megacity hinterlässt. Die Arbeit besteht aus fünf Einzelblättern, jedes hebt sich durch eine zunehmende Anzahl schwarzer Abdrücke vom vorherigen ab, die wie Reifenspuren auf einer zuvor unberührten Wiese wirken.

Diese Spuren nehmen von der kleinsten Siedlungsart, der Einöde, zu jeder nächstgrösseren entsprechend ihrer Größe bzw. der Populationsdichte zu, werden zu einem zunehmend komplexeren Geflecht und verdrängen dabei die Natur – hier sinnbildlich durch das reine, weiße Blatt dargestellt.

Präsentiert wird das Ganze in einem fünf-seitigem Leporello. Sehenswert.

Fotos: Anna Lea Trumpetter
Visualisierung (1. Semester): Lisa Sophie Rid
»Stadt anders sehen«
Im Erstsemesterkurs »Visualisierung« nahm sich Lisa Sophie Rid des Themas
»Stadt anders sehen« an, indem sie 2D-Grafiken in der Art von Übersichtskarten entwarf – schematisch, abstrahiert, die Farbgebung einer Lesbarkeit oder auch einer Systematik untergeordnet.

Die Einöde ist dabei in ruhigen Farben gehalten, der Ruhe/der Eintönigkeit dieser Siedlungsart entsprechend. Das Gehöft wiederum ist etwas umfangreicher, dennoch überschaubar und in Brauntönen dargestellt, was die direkte Wirtschaftsweise mit und von der umgebenden Natur unterstreicht.

Das Dorf ist schon weiter verzweigt, hier sind Zentrum und Ausfallstraßen erkennbar sowie Teilbereiche einer dörflichen Gemeinschaft auszumachen. Insgesamt ist es noch überschau- und memorierbar.

Die Stadt hingegen ist bereits unübersichtlich, Details sind für den Betrachter, die Betrachterin als solche herauszuschälen. Viele Bereiche von eigener Charakteristik lassen auf komplexere Wirtschaftsweisen und unterschiedliche Nutzung schließen. Die Farbtöne sind allesamt Rottöne, sie symbolisieren Energie, Lebhaftigkeit, Kraft und Impulsivität — aber auch Hektik und Lärm.

Die Megastadt schließlich visualisiert Städte, die gemeinhin eine sehr hohe Bevölkerung (mehr als 10 Millionen Einwohner sind ein gängiges Kriterium) haben, ausufernd wie dicht bebaut sind und in der gewachsene Strukturen verloren gegangen sind in Richtung einer völligen Unübersichtlichkeit. Ein »Genius loci« ist hier nicht erkennbar, eine greifbare Charakteristik, geografisch oder auch sozial, ist nicht mehr zu eruieren, was sich in der unsystematischen Vielfalt der Farben wiederfindet.

Lisa Sophie Rid hat hier ein — im besten Sinne — denkbar einfaches Prinzip aufgegriffen und eindrücklich umgesetzt. Herausgekommen ist eine wahrlich prägnante Visualisierung.

Visualisierung (1. Semester): Sarah Huber

Sarah Huber faltet in ihrer Visualisierung des Themas »Stadt anders sehen« Papierobjekte mit typografischen Texten. Ein weißes Quadrat bildet den Rahmen für jedes Objekt und umschließt die schwarze Grundfläche der Besiedlung.

So ist die Einöde, an den russischen Avantgardisten Kasimir Malewitsch erinnernd, ein schwarzes Quadrat. Das Gehöft wird durch ein kleines dreidimensionales Papierdreieck repräsentiert. Das Dorf, die Stadt und schließlich die Metropole nehmen sowohl an Komplexität und als auch typografischer Vielfalt zu.

Entstanden sind so fünf Objekte, die sich aus einem einfachen Grundprinzip heraus organisch zu einer anschaulichen Reihe entwickeln. Hohe Abstraktion, und dabei höchst vergnüglich.

Fotos: Marina Scalese
Printprojekt »Stadtfinden«
Editorial Design (3. Semester): Sandra Tammery

»Stadtfinden« ist ein Printprojekt mit der Intention, Fotoarbeiten aus meinem Archiv in einen Kontext zu stellen. Das Thema ergab sich aus der Feststellung, dass sich meine Motivwahl und meine Blickwinkel während verschiedener Reisen wiederholten. Die Perspektiven ähneln sich stark, unabhängig vom jeweiligen Entstehungsort. Die Fotos passen zueinander und wurden paarweise gegenübergestellt. Dies verstärkt den Effekt der Zusammengehörigkeit. Sie gleichen sich in Form, Farbe, Tonwert oder Gegenstand. Erst im Anhang des Bildbands findet man die Angaben, in welchen unterschiedlichen Städten die Bildpaare aufgenommen wurden. Auf typografische Mittel wurde verzichtet, dafür umso konsequenter auf klare und spannende Räumlichkeiten geachtet. So bleibt dem Betrachter viel Freiheit für Eigeninterpretationen und die Fotografien bleiben im Vordergrund. 

Experimentelle Textarbeit (3. Semester)
Theresa Weißer

Auf der Suche nach neuen räumlichen Textorganisationen setzte sich die Studentin Theresa Weißer mit berühmten Stadtbildern aus der Vogelperspektive auseinander. Durch ihre wortwörtliche Beschreibung dieser Stadtstrukturen entstanden eindrucksvolle Textbildtafeln zum Lesen wie zum Berühren.