Stehsatz

 Sprachlos glücklich
Bachelorarbeit: Josephin Oschmann, Felix Stoffel
Sprachlos glücklich – Multisensorische Exposition im Umgang mit entwicklungsbedingten Sprachstörungen

Die Arbeit »Sprachlos glücklich« sensibilisiert für das Thema »entwicklungsbedingte Sprachstörungen« durch interaktive Elemente und zeigt einfache Methoden, um Betroffene im Alltag zu unterstützen. In diesem Rahmen wurde ein Konzept sowie ein lebendiges Erscheinungsbild für die immersive Ausstellung entwickelt, das von einer eigens konzipierten Schrift geprägt ist. 

Die Arbeit wird am 7. März 2024 in der Ausstellung der mdh (Mediadesign Hochschule) in München gezeigt.

Bachelorarbeit: Katharina Lutz

In dieser Arbeit, die das persönliche Ziel der Zurückgewinnung von Entschleunigung verfolgt, wird sich in einem Versuch, den »Rhythmus des Lebens« und damit die Kreativität zu beleben, mit analogen gestalterischen Methoden im Rahmen eines Selbstexperiments in der Druckwerkstatt auseinandergesetzt. Dadurch soll der Beschleunigung des Alltags des Grafikdesigners, der sich vorwiegend im digitalen Raum aufhält, entgegengewirkt werden.

Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Arbeit, sollen allen Menschen, die der Beschleunigung ebenso entkommen möchten und die sich für grafische Arbeiten interessieren, zeigen, ob das Ziel der Suche nach Entschleunigung und neuer Modernität – gemäß der Vermutung – durch analoges Experimentieren zu erreichen ist.

Um die Durchführung der praktischen Arbeit, die sich auf umfassende Forschungsarbeit zur gesellschaftlichen und gestalterischen Thematisierung der Entschleunigung und Beschleunigung sowie analogen und digitalen Arbeiten im Grafikdesign auseinandersetzt, an dieser Stelle zu erklären, muss kurz das Vorgehen im Experiment beschrieben werden. Zu Beginn entstehen bewusst und ohne konkrete Grenzen, um Materialbewusstsein zu gewinnen und dadurch über die Bedienung aller Sinne Inspiration zu erfahren, Versuche mit Grundformen und Farbe im Druck. Diese führen schließlich zur Entwicklung der im Zentrum stehenden Visualisierungsidee eines abstrakten Alphabets.

Das Alphabet der Entschleunigung von A bis Z, dessen Einzelzeichen aufwendig händisch entwickelt werden, lädt auf eine visuelle und haptische Auseinandersetzung mit Entschleunigung ein. Es legt den Fokus auf die Formensprache und rückt dabei den physischen Entstehungsprozess, der maßgebliche Einfluss auf Wirkung und Optik der grafischen Endformen nimmt, in den Vordergrund.

Die Arbeit gibt es auf der Werkschau am 09. März 2023 in der Druckwerkstatt der MD.H in der Neumarkter Strasse 22 zu sehen.

Fotos: Katharina Lutz, Redaktion: Sybille Schmitz
Adrian Frutigers Avenir. Eine Schriftanalyse
Schriftanalyse 2. Semester: Birte Welte

Erschienen im Jahr 1988, entstand die Avenir des Schweizer Schriftschneiders Adrian Frutiger (1928 –1915) in einer Zeit, als aus dem Westen der USA die Bewegung der »New Wave« nach Europa kam. Diese wandte sich gegen die ästhetische Erscheinung der Schweizer Grafik, die aufgrund ihrer Kontraste zunehmend als zu hart empfunden wurde. Diese magere Schrift wurde als »clean« wahrgenommen. Die Schriften, die im Zuge der »New Wave« also Bedeutung erlangten, zeichneten sich durch ihre Zartheit und Eleganz aus.  Die Avenir von Frutiger entsprach für den Schriftschneider selbst der »Neuen Sachlichkeit« der 30er-Jahre (vgl. Frutiger, Adrian: Ein Leben für die Schrift. Interlaken: Verlag Schlaefli & Maurer AG 2003. S. 95.). Im zeitlichen Kontext der Avenir ging der Trend hin zu weicheren Übergängen und Abstufungen. In diesem Sinne setzte Frutiger sehr feine Zwischenschnitte ein, im Gegensatz zu den üblichen Schriftschnitten mager und fett. So entstand eine Schrift mit feinen Abstufungen der Schriftschnitte. Es handelt sich um eine geometrisch konstruierte Grotesk mit humanem Charakter und zudem um eine der genauesten Schriften, die Frutiger entworfen hat (vgl. Osterer, Heidrun; Stamm, Philipp (Hrsg.): Adrian Frutiger. Schriften. Das Gesamtwerk. Basel, Boston, Berlin: Birkhäuser Verlag AG 2009. S. 330.).

Das hier gezeigte Buch ist Teil eines Gesamtbuches zu Adrian Frutigers Leben und seinen Schriften, das sich mit der Schriftanalyse der Avenir befasst. Beginnend mit der Entstehungsgeschichte der Avenir, wird die Schrift zum einem in ihrem zeitlichen Entstehungskontext analysiert. Zum anderen werden die Charakteristika ihrer Erscheinung untersucht, die Analyse einzelner Buchstaben vorgenommen sowie ihre Eigenschaften im Vergleich zur Futura und zur Kabel herausgestellt.

Das Buch stellt die Schriftanalyse an sich mehr durch grafische Elemente als durch den Text  dar, der nur begleitend gedacht ist. Im Vordergrund steht die Gestaltung der Analyse durch einen kreativen und mutigen Umgang mit der Schrift an sich sowie durch die Herausstellung wichtiger Merkmale der Avenir mit grafischen Stilmitteln. Den roten Gestaltungsfaden des Buches bildet die Farbe Orange, die zum einen als Markierung markanter Stellen im Text und so als gestalterischer Eyecatcher eingesetzt wird, zum anderen auch als Auszeichnung der grafischen Elemente dient. So wird ein optisches Bindeglied zwischen textlicher und grafischer Gestaltung hergestellt.

Fotos: Mario Beitzel
Almanach einmal anders
Veronika Disl, Natalie Kennepohl, Kevin Kremer, Miriam Rieger, Lars Reiners, Maria-Theresia Steiner

Die Bachelorarbeiten der Absolventen des Fachbereichs Mediadesign werden in einem »dreispurigen« Leporello dargestellt. Dabei wurde das Format so unterteilt, dass jede Arbeit auf einer der drei Papierbahnen, auf drei nebeneinanderliegenden Feldern präsentiert wird. Diese Felder folgen einer klaren Strukturierung. So ist je auf einem Feld das Profilbild des Bacheloranden, ein aussagekräftiges Bild der Arbeit und eine kurze Beschreibung dazu, sowie der Kontakt des Absolventen abgebildet.

Der typographische Reiz liegt dabei in einer rhythmischen Anordnung der Informationen zu den Arbeiten und der Absolventen. So ist der Titel jeder Arbeit in Versalien gesetzt und in einem harmonischen Raumgefüge frei und im Bezug zu dem Fließtext angeordnet. Außerdem sind sowohl Schrift, als auch Bilder ausschließlich in einer Farbe angelegt, wofür bei den Bildern ein einfarbiger Duplex-Modus angewendet wurde.

Die besondere handwerkliche Weiterverarbeitung durch die Falzung und eine ausgeklügelte Falt- und Schneidetechnik ermöglicht es, dass sich die drei Papierbahnen gegeneinander Halt geben und das Leporello aufgestellt werden kann, womit eine neue Dimension der Betrachtungsweise erreicht wird.

Das Konzept, die Gestaltung und Umsetzung stammen von Studenten des Fachbereichs Mediadesign unter der Leitung von Prof. Sybille Schmitz.