Stehsatz

Schriftanalyse der FF Meta: Lilli Hartig, Philipp Von Soden
Typografie (2. Semester): Lilli Hartig, Philipp von Soden

Erik Spiekermann ist einer der bekanntesten Schriftentwerfer im deutschsprachigen Raum. Schriften wie die ITC Officina und die FF Meta Schriftsippe stammen von ihm, darüberhinaus hat er mit Größen wie Neville Brody, Günter Gerhart Lange oder Christian Schwartz zusammengearbeitet.

Daher mag es nicht verwundern, dass sich Lilli Hartig und Philipp von Soden in ihrer Semesterarbeit für die Analyse der FF Meta, die auch heute noch durch ihre unverwechselbare und eigenständige Dynamik überzeugt, entschieden. Die Schrift, eine humanistische Grotesk, war von Erik Spiekermann in der ersten Variante unter dem Namen PT55 als Hausschrift für die Deutsche Bundespost entworfen worden; diese lehnte ihren Einsatz jedoch ab. Als eine der ersten FontFont Schriften wurde sie u.a. mit Mediävalziffern reich ausgebaut und schließlich in Kooperation mit Just van Rossum und Erik van Blokland umgesetzt. 1991 veröffentliche Spiekermann die FF Meta beim »FontShop International«.

Das Buch der Studierenden porträtiert dabei zunächst die Person Spiekermann und zeichnet seinen Werdegang nach. Die anschließende Schriftanalyse untersucht Besonderheiten der FF Meta, die Ausgestaltung der Einzelzeichen sowie die Zurichtung. Darauf folgt ein Schriftvergleich innerhalb der Gruppe der humanistischen Serifenlosen. Prägnante Zitate von Erik Spiekermann leiten die einzelnen Kapitel ein.

Fotos: Lilli Hartig, Redaktion: Sybille Schmitz
Typografie (2. Semester): Sofia Mari Surkau, Lara Traub, Clara Reichelt
Schriftanalyse der Gill Sans

Das Buch »Schriftanalyse Gill Sans« von Sofia Mari Surkau, Lara Traub und Clara Reichelt widmet sich der Gill Sans, die als eine der am besten lesbaren Grotesk Schriften gilt. Sie wurde im Jahre 1928 veröffentlicht und wird noch heute für große Unternehmen verwendet, wie etwa BBC News, Tommy Hilfiger oder Benetton.

Der anfängliche Teil des Buches gibt einen detaillierten Einblick in das Leben des Schriftentwicklers Eric Gill, im folgenden wird die Entstehungsgeschichte der Schrift näher betrachtet. Anschließend folgt eine ausführliche Buchstabenanalyse und eine Analyse verschiedenster Aspekte wie Lesbarkeit, Zurichtung und Schriftschnitte.

Da die Gill Sans aus der Bleisatzzeit kam finden sich eigens gedruckte Bleisatzseiten eingefügt, welche die Unterschiede zwischen der Schrift am Bildschirm und den Bleilettern beleuchten. Die Prägung des Covers zeigt eine Konstruktionsskizze des Minuskel g, die sich ebenso im Buch wiederfindet. Für mehr Dynamik wurden zudem eine Reihe transparenter Seiten integriert, wodurch die Zusammenhänge der Aspekte und die Charakteristik der Gill Sans recht klar erfassbar werden.

Fotos: Sofia Mari Surkau, Lara Traub und Clara Reichelt; Redaktion: Sybille Schmitz
Typografie (2. Semester): Josephin Oschmann, Simona Priller, Felix Stoffel
»It’s illegible but great. I’ll buy it!« ~ Ralph Ginzburg

In dem Buch »Avant Garde –Schriftanalyse« untersuchen Felix Stoffel, Simona Priller und Josephin Oschmann die Typeface »ITC Avant Garde Gothic« des amerikanischen Grafikdesigners und Schriftgestalters Herbert Lubalin. Das Buch beinhaltet neben einer ausführlichen Schriftanalyse einen kleinen Überblick über die Geschichte der Grotesk, eine Kurzbiographie über Herbert Lubalin sowie einen Schriftenvergleich mit der Futura PT und Proxima Nova. Die Schriftanalyse führt die Aspekte Entstehungsgeschichte, Klassifizierung, Psychogramm, Schriftschnitte, Buchstabenanalyse, Zusatzanalyse, Zurichtung sowie Lesbarkeit an.

Das Wort »Avant Garde« stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie Vorreiter der Zeit. Wie bereits das Magazin von Herbert Lubalin und Ralph Ginzburg als auch die Schrift selbst, soll auch dieses Buch den Geist des Vorkämpfers widerspiegeln. Um die Eigenschaften und den Zeitgeist der Schrift mit dem Design des Buches zu vereinen, wurde ein gedeckter Rotton für Farbakzente gewählt, der dem Stil der 70er Jahre entspricht, jedoch durch die Kombination mit Schwarz-Weiß einen modernen Touch erhält. Außerdem zeichnet sich das Buch durch sein ungewöhnliches Format, welches dem des ursprünglichen Magazins »Avant Garde« entspricht, durch die ausgestanzten Lettern auf dem Cover und auch bei den Kapitelübergängen aus. Die modernen Gestaltungselemente des Buches orientieren sich an Herbert Lubalins markantem Gestaltungsstil.

Fotos: Josephin Oschmann

Typografie (2. Semester): Laura Di Vita, Larissa Laurentzi, Helen Schulth

»It is my conviction that you cannot be a good type designer,
if you are not a book typographer« (Martin Majoor)

In ihrer Schriftanalyse untersuchen Laura Di Vita, Larissa Laurentzi und Helen Schulth die Schrift »FF Scala Serif« sowie »FF Scala Sans« des holländischen Schriftentwerfers Martin Majoor. Das Hauptbuch gliedert sich in drei Teile: der erste widmet sich zunächst allgemein der holländischen Schrifttradition, der zweite dem Schriftentwerfer Martin Majoor und der dritte dezidiert der Schriftanalyse der Serif-/ und Sans-Varianten mit anschließendem Schriftvergleich.

Die Rekonstruktion der holländischen Schrifttradition spannt den Bogen von
Christoffel van Dijck über Joh. Enschedé bis zu Jan van Krimpen, die diese Tradition maßgeblich geprägt haben. Der nächste Teil skizziert den Werdegang des Designers und Typographen Martin Majoor, zuerst in einer knappen Übersicht seines Lebenslaufes, gefolgt von einer Auflistung verschiedener Werke jenseits der »Scala«. Der dritte und letzte Teil befasst sich mit der Schriftanalyse der Varianten »Serif« und »Sans« eben jener Schrift, die in den Jahren ab 1990 veröffentlicht wurde und als veritable Pionierleistung in den Bereichen Desktop-Publishing bzw. digitalem Vertrieb gilt. Dabei werden die Punkte Entstehungsgeschichte, Klassifizierung, Psychogramm, Schriftschnitte, Buchstabenanalyse, Zusatzanalyse und Zurichtung sowie Lesbarkeit analysiert. Anschließend werden beide Schriftvarianten miteinander verglichen und von Anwendungsbeispielen ergänzt.

Fotos und Text: Laura Di Vita, Larissa Laurentzi; Redaktion: Sybille Schmitz
Typografie (2. Semester): Verena Manhart, Ines Schäffer,
Nadja Schäffer, Robin Volland
Schriftanalyse der Sabon

Die Sabon, eine im Handsatz, Einzelbuchstaben- und Zeilenmaschinensatz identische Schrift wurde in den 1960er Jahren von Jan Tschichold konzipiert. Diese besondere Schrift entstand gegen Ende der Bleisatzära als Gemeinschaftsprojekt der Schriftgießereien/Firmen D. Stempel AG, Linotype und Monotype. Sie kam den Forderungen vieler Typografen und Schriftsetzer entgegen, indem sie Probleme behob, die aus dem Einsatz ein und derselben Schrift in unterschiedlichen Guß-Systemen resultierten. Beispielsweise bedingte die Technik der Linotype-Zeilensetzmaschine, dass die Kursive im Vergleich zur Antiqua zu weit lief und damit ein unschönes Textbild ergab.

Der renommierte Typograf Tschichold wurde explizit damit beauftragt, die unterschiedlichen technischen Anforderungen, die die unterschiedlichen Satz- und Gußsystem mit sich brachten, zu berücksichtigen. Bei seinen Entwürfen orientierte sich Tschichold dabei an den Garamond-Schriften (Nachschnitte basierend auf die Originalschriften von Claude Garamont und Jean Jannon). So entwarf er schließlich die Schrift Sabon, die 1967 in den Brotschriftgraden (Antiqua/Roman, Kursiv und Halbfett) bei allen drei genannten Firmen erschien. Sie gilt als Ausdruck humanistischer Eleganz, obwohl sie deutlich kontrastreicher angelegt wurde.

Der französische Schriftentwerfer Porchez erarbeitete eine Neuinterpretation des Schriftklassikers, die 2002 unter dem Namen »Sabon Next« bei Linotype erschien.

Die Studierenden Verena Manhart, Ines Schäffer, Nadja Schäffer und Robin Volland haben dieser besonderen Schrift ein Buch gewidmet, das nicht nur liebevoll gestaltet ist, sondern auch die wesentlichen Etappen der Entstehungsgeschichte der Sabon skizziert sowie ihre Wesensart analysiert und würdigt. Das Buch ist in rotes Leinen gebunden, in Erscheinung und Anmutung durchgehend elegant.

Fotos: Sybille Schmitz
Typografie (2. Semester): Selina Schwander, Ken Jatho

Im Rahmen unseres Typografieprojektes haben wir die 2019 erschienene humanistische Groteskschrift »NIKO«, entworfen von  Ludwig Übele, analysiert. Die Schrift selbst ist in 54 Schnitten verfügbar, robust und vielseitig – sie ist sowohl für Screen-, als auch für Printanwendungen (Zeitungssatz, Magazingestaltung etc.) einsetzbar.

Für uns war es ein besonderes Anliegen gewesen, einen zeitgenössischen Schriftentwerfer zu wählen, den man persönlich treffen und mit dem man über den Prozeß der Schriftgestaltung sprechen kann. Also jemanden, der Erfahrung aus erster Hand hat und Fragen aus unserer spezifischen, studentischen Perspektive beantworten kann. Ludwig Übele erschien uns dabei deshalb besonders interessant, da er klassische Typografie mit zeitgemäßer Technik verbindet. Dies ist auch an seinen eigenen Schriften zu erkennen: klassische Hingabe zum Detail, verbunden mit moderner und sinnvoller Ausarbeitung der Schriftsätze prägt den Charakter seines Schriftsortimentes.

Neben der eigentlichen inhaltlichen Analyse entschieden wir uns für eine moderne Magazin-Gestaltung, um eben genau auf diese vielseitige Einsetzbarkeit einzugehen. Die Seiten des Magazins selbst sind dabei minimalistisch und modern gestaltet. Wir wollten die Schrift selbst ohne schmückendes Beiwerk wirken lassen. So zeigt sich, dass die Niko, die zunächst als »Zeitungsschrift« entworfen wurde, auch sehr gut als Headline-, Fließtext oder Schmuckschrift einsetzbar ist.

Fotos: Sybille Schmitz, Text: Ken Jatho und Selina Schwander
Typografie (2. Semester): Antonia Aschenbrenner, Thomas Fäckl
Schriftanalyse der Univers

Obwohl bereits einige Studenten sich vor uns bei der Schriftanalyse die Univers wählten, war das für uns kein Ausschlusskriterium. Uns hat die serifenlose Schrift von Adrian Frutiger in ihren Bann gezogen. Dabei überzeugte uns nicht nur das komplexe und klare Zusammenspiel der einzelnen Schnitte, sondern auch dass sie bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren hat. Sie ist damals wie heute modern. Und revolutionär. Denn vor 60 Jahren war es nicht üblich eine derart große Schriftfamilie im Bleisatz umzusetzen, ohne vorab ein bis zwei Schnitte am Markt zu testen. Doch vielleicht war es genau das harmonische Gesamtbild der Schrift, welches die Schriftgießerei Deberny & Peignot dazu verleitete dieses gewagte Projekt zu realisieren – und uns beide zu einer weiteren Schriftanalyse der Univers animierte.

Genau so spannend wie die Univers ist auch ihr Schriftentwerfer Adrian Frutiger, weshalb wir uns dazu entschieden sein Wirken und seine Lehre in einem separaten Buch zu belichten. Uns war vor allem wichtig, dass das Buch als Ganzes wirkt und nicht zu aufgeregt, sondern klassisch, schlicht wird. Auch das Cover der beiden Bücher sollte nicht auffällig sein und vom eigentlichen Thema ablenken – der Schrift. Bei der Bindungsart bezogen wir uns auf Frutigers Herkunft und wählten die Schweizer Brochure.
Fotos: Antonia Aschenbrenner, Thomas Fäckl
*Avenir, Futura, Gill, Gotham, Janson-Antiqua, Univers, Walbaum, DS-Zentenar
Typografie 2. Semester: MD1015

Von Antiqua bis Fraktur erstreckt sich in diesem Jahr das Potpourri der gewählten Schriften, denen sich die Studierenden der MD1015 in ihren ersten Buchprojekten gewidmet haben. Liebevoll, spurensuchend, fachsimpelnd, bisweilen sogar hitzig gingen die einzelnen Teams in diesem Jahr dabei vor.  So vielfältig wie die Schriftcharaktere sind auch die einzelnen Druckwerke. Typografisch sind sie für ein Grundlagensemester mehr als bemerkenswert. Chapeau!

Fotos: Lucas Wurzacher
Die Vollendung der Klassizistischen Schrift
Typografie 2. Semester: Cornelia Engel, Katharina Krepil, Anna Schemmel

Die Didot, die »Vollendung der Klassizistischen Schrift« ist der Titel unserer Schriftanalyse im Fach Typografie. Darin verdeutlichen wir das Zusammenspiel innerhalb der Dynastie Didot, portraitieren den Werdegang wichtiger Familienmitglieder, ihren Beitrag zur Schrift Didot und ihren immensen Einfluss auf die klassizistische Schrift selbst. Spricht man nämlich von der Schrift Didot, spricht man dabei nicht von einem einzelnen Typografen, sondern von einer Pariser Druckerfamilie, die auf die Entwicklung der klassizistischen Antiqua großen Einfluss nahm. Einige Familienmitglieder vereinten ihre Schaffenskraft zu einem gemeinsamen, epochalem Werk. So entstand neben der Schrift die Vereinheitlichung des typografischen Punktesystems, und darüber hinaus auch Erfindungen die zur Arbeitserleichterung in den Druckereien führte.

Wir gewähren einen sorgfältigen Einblick in die Entwicklungsgeschichte von Anbeginn bis zur Digitalisierung, der bewusst macht wie umfangreich und zeitaufwendig die Vollendung dieser eleganten Schriftart, die durch ihren Fett-Fein-Kontrast besticht, war und wie sie sich im historischem Kontext entwickelt hat. So führt die Reise in diesem Kapitel über die Lettern der »Romain du roi« von Philippe Grandjean über die Buchstaben von John Baskerville bis hin zu der Vollendung der klassizistischen Schrift, eben der Didot.

Auch wird in diesem Kapitel die besondere Herausforderung in der Digitalisierung, welcher sich der Typograf Adrian Frutiger annahm, beschrieben. Durch verschiedene Beispiele aus dem Bleisatz werden in unserem Buch die Abweichungen zum Originalschnitt der Didot dargelegt und klar aufgeführt.

In der Analyse der Didot, dem Herzstück des Buches, werden die Anomalien der Schrift verdeutlicht. Erst hier wird klar wie minimal die Unterschiede der einzelnen Buchstaben untereinander sind. Mit bloßem Auge sind diese nicht unmittelbar erkennbar, sondern werden erst bei starker Vergrößerung sichtbar. Der Vergleich der Didot mit der Bauer Bodoni verdeutlicht nochmals, wie einzigartig, präzise, elegant und kontrastreich diese Schriftart ist. Die Besonderheit an unserem Buch ist, dass wir bei unserer Recherche und Analyse auf einen Originaldruck von 1801 aus dem Haus Pierre Didot zurückgreifen konnten. Es handelt sich dabei um »Voltaire«, mit der vollendeten Schrift von Firmin Didot. In unserem Buch ist dieses fotografisch abgebildet und zu bewundern.

Fotos: Sybille Schmitz

Schriftanalyse der Gill Sans – Typografie 2. Semester
Carolin Ganterer, Stefanie Kutzschbach, Christoph Reinwardt, Maria Theresia Steiner

Knapp 90 Jahre nach der Entstehung hat Arthur Eric Rowton Gills markantester Beitrag zur Schriftgestaltung des 20. Jahrhunderts kaum von seiner Beliebtheit eingebüßt. Die Gill Sans erschien 1928 im Auftrag von Stanley Morrison (Monotype Corporation Ltd., London) und kann bis heute als eine der schönsten und lesbarsten Groteskschriften gelten. Die San Serif nimmt Bezug auf die Proportionen der Renaissance-Antiqua, verfügt über stark differenzierte Einzelformen, Strichstärkenunterschiede, eine horizontale Zeilenführung und eine nach links geneigte Achse.

Dem geschulten Auge wird die künstlerische Verbindung ihres exzentrischen Schöpfers zu Edward Johnston nicht entgehen, dessen abendlicher Kalligrafieunterricht wohl Initialzündung für den Kunsthandwerker Gill war. Sie ist »die britischste aller Schriften, nicht nur im Erscheinungsbild (schlank, angemessen und voller zurückhaltendem Stolz), sondern auch in ihrer Anwendung – The Church of England, BBC, der Penguin-Verlag.« [1] 

Die Studierenden Carolin Ganterer, Stefanie Kutzschbach, Christoph Reinwardt und Maria Theresia Steiner haben dieser Schrift zwei sehenswerte Büchlein gewidmet. Sie beleuchten ihre Entstehung und Bedeutung im zeitlichen Kontext, die Unterschiede zwischen Bleisatzformen und digitalen Typen, spiegeln dabei markante Einzelzeichen sowie den Charakter Gills. Lesenswert.

[1] Garfield, Simon, 2010 : Just my Type. Ein Buch über Schriften, Ullstein Buchverlage, Seite 50

[2] Fotos: Veronika Disl, Carolin Ganterer, Stefanie Kutzschbach, Christoph Reinward, Maria Theresia Steiner