Stehsatz

Bachelorarbeit: Verena Manhart, Studiengang Media Design. München
Audio-visuelle Darstellung des synästhetischen Farbenhörens.
Bachelorarbeit: Verena Manhart

Verena Manhart schuf im Zuge ihres Bachelorprojekts »synaesthetics« ein abstraktes Motion-Design-Musikvideo zu einem selbst komponierten und eingespielten Song. Diesen baute sie auf dem Beat ihres eigenen Herzschlags auf, der den Rhythmus, der jeden Menschen lebenslang begleitet, symbolisiert. Mit diesem Video soll den »Nicht-Synästhetikern« dieser Welt das Gefühl der Synästhesie, also der Simultan-Wahrnehmung – mit Fokus auf Farbenhören – nähergebracht werden. Zu Beat und den Instrumenten passend wurden – in Zusammenarbeit mit einem Synästhetiker – eigenständige grafische Systeme und Farbschemata entwickelt. Diese bewegen sich, die Musik begleitend, in separaten Quadraten. Damit wird auch die stets mit der Synästhesie einhergehende Gefahr der Reizüberflutung zum Ausdruck gebracht.

Bilder: Verena Manhart; Redaktion: Sybille Schmitz
Musikvisualisierung (1. Semester): Lisa-Sophie Rid

Der traditionelle Song »Oh, Sinner Man« in der Interpretation von Nina & Frederic unterteilt sich in zwei unterschiedliche, kontrastierende Phasen, in einen langsamen, ruhigen Part und in den rhythmischen, schnellen, dynamischen Part. Beide wechseln sich mehrmals ab.

Die eine Phase ist gekennzeichnet von der tiefen und ruhigen männlichen Stimme und der hohen, im Hintergrund hörbaren weiblichen Stimme. Die andere Phase besticht durch höhere Dynamik, schnelleren Rhythmus und gleichberechtigten Gesang.

Ich entschied mich dazu, die zwei Phasen des Musikstückes mit farbigen, gespannten Fäden zu visualisieren. Die geerdete Stimme des Mannes stellt ein rot-brauner Faden dar, die klare, reine Stimme der Frau ist weiß. Die Fäden der ersten Phase sind horizontal, parallel und mit gleichen Abständen zueinander. Die Länge der Fäden spiegelt hier die Präsenz der Stimmen wider. Im dynamischen Part sind die Fäden über Kreuz gespannt, eine Regelmäßigkeit inbegriffen. Die Dynamik und der Rhythmus finden so eine visuelle Entsprechung.

Fotos: Lisa-Sophie Rid, Redaktion: Sybille Schmitz
Visualisierung (1. Semester): Verena Schneider
Musikvisualisierung zu »Palladio« – Karl Jenkins

Das Musikstück »Palladio« von Karl Jenkins wurde in sechs Abschnitte unterteilt und jedem Abschnitt ein Plakat gewidmet. Dabei ist jedem Instrument eine eigene Form und eine eigene Farbe zugeteilt. Die erste Violine bildet einen hellgelben Kreis, die zweite Violine einen rosafarbenen Kreis. Die Viola findet sich als lila Rechteck wieder, das Violoncello ist durch ein braunes Rechteck repräsentiert.

Im ersten Abschnitt dominieren die aufgehenden Klänge der beiden Violinen, dazu der lange, eintönige Klang des Cellos. Die Viola kommt in diesem Liedabschnitt noch nicht vor, daher kein lila Rechteck. Plakat zwei zeigt das harmonische Zusammenspiel der beiden Violinen, das Cello kommt hinzu, im dritten drängen sich die Violinen in den Vordergrund. Das vierte Plakat spiegelt den Höhepunkt des Stücks wider — die weißen Striche visualisieren die scharfen Schläge der Violinen. Abschnitt fünf baut die Intensität langsam ab, im sechsten und letzten Abschnitt/Plakat kehrt Ruhe ein, das Stück nimmt weiter ab, die Violinen schwinden, die Viola ist nicht mehr präsent.

Musikvisualisierung (1. Semester): Verena Manhart

Debussys Klavierstück vermittelt ein Schweben der Klänge, ein Auf und Ab der Töne und eine Leichtigkeit im Fluss der Melodie. »Claire De Lune« kommt aus dem Französischen und heißt übersetzt »Mondschein«. Um diese strahlende und schwebende Stimmung, assoziiert mit dem sanften und beständigen Licht des Mondes, untermalt von der Leichtigkeit der Melodie bildlich darzustellen, habe ich eine Art Vorhang aus papierenen Schleifen gewoben. Diese Schleifen, leicht und nahezu schwerelos wie Federn, sind ganz in Weiß gehalten, um die Reinheit und Unschuld der Klavierklänge und das Licht des Mondes symbolisch wiederzugeben.

Für meine Visualisierung habe ich zwei Takte des Stücks gewählt, die für mich ein Metabild erzeugen.

Für jede Note steht eine Nylonschnur mit je acht Schleifen, in Anlehnung an eine musikalische Oktave. Die Länge der Fäden richtet sich nach der Tonhöhe. Je tiefer der Ton, desto länger der Faden und umgekehrt. Das Objekt besteht aus sieben hintereinanderliegenden Reihen. Eine Schnur steht in diesem Fall für die Tonlänge ein Sechzehntel. Die Taktart des Stückes ist mit 18/16 festgelegt, woraus sich eine Reihe mit 18 Schnüren ergibt.

Musikvisualisierung »Kelly watch the stars« von Air
Natalie Krönauer

Die Dualität von Realität und Phantasie sind die zentralen Themen der Visualisierung. So symbolisiert die geflochtene Drahtkugel die Erde in ihrer realen, starren Form mit allen Regeln und Gesetzen. Die Tonfolge (eine Klavierphrase bestehend aus zwei Musikinstrumenten) ist facettenreiches Sinnbild für eine sich offerierende Phantasiewelt; im Inneren der Drahtkugel durch ein schwebendes Objekt aus Würfeln und Pyramiden visualisiert.

Musikvisualisierung
Hanna Rasper

Meine Visualisierung soll den Einfluss von Mozarts Schaffen auf das Zeitgeschehen darstellen. Der umstrickte Würfel steht stellvertretend für die Gesellschaft, die sich zu Mozarts Zeit sehr steif und träge mit unzähligen Regeln und Gebräuchen für den Alltag gestaltete. Das Divertimento soll sich in dem roten Draht wieder finden, der den Würfel durchbricht und ihn, sich auflösend, mit sich zieht. Im Übertragenen also: Mozart, als Vorreiter der neuen Zeit, revolutioniert die Musik und das gesamte gesellschaftliche Leben und Denken. Dies soll durch Kontraste innerhalb von Form, Farbe und Material unterstrichen werden.

Notenverbindungen
Lars Reiners

Idee meiner Musikvisualisierung war es, ein »Konzert für das Auge« zu entwickeln. Musikinstrumente und Töne stehen in einer besonderen Verbindung. Der Faden bindet wie der Ton das gesamte Objekt ohne Unterbrechung

Die systematische Vorgehensweise versucht eine genaue und gut nachvollziehbare Form der Visualisierung zu finden. Die erste Stabreihe im Zentrum steht für den tiefsten – im Stück vorkommenden – Ton. Die äußerste Stabreihe steht für den höchsten Ton. Jede der sechs Stabreihen (á la 24 Stäbe) steht für ein Instrument aus dem Stück. Die Visualisierung besteht aus über 3500 Stabumwicklungen, 450 Löchern und 144 Holzstäben.

Die Interpretation von Mozarts Divertimento in F-Dur, KV 247 spielt mit der Notation.

Theresa Schauer
Musikvisualisierung – »eckig« und »rund«

Theresa Schauers Musikvisualisierung beschäftigt sich, wie bereits die Arbeiten von Sebastian Ibler (Blogeintrag vom 06.09.12), Mia Stevanovic (Blogeintrag vom 05.08.12) und Ivonne Budig mit dem Lied »Old Flame« von Arcade Fire.

Theresa Schauer arbeitet mit den Gegensätzen »eckig« und »rund«, um die Stimmung des Liedes zu erfassen und visuell widerzuspiegeln. Ihrer Auffassung nach kontrastieren die Instrumente, die eher ein angenehmes Gefühl vermitteln, mit der Beklommenheit, die die Stimme des Sängers evoziert. Durch die Verwendung von in Holz eingeschlagenen Nägeln wird eine zusätzliche Dimension verfügbar.

Mithilfe von Garn lässt sich somit eine weitere Ebene aufspannen, welche die Gespaltenheit oder auch die Vielschichtigkeit des Songs widerspiegelt. Die kantige, kalte Stimme findet sich durch Vierecke in verschiedenen Blau- und Grüntönen charakterisiert, wobei jedes einzelne Wort in die Kategorien »kalt«, »neutral« und »warm« eingeteilt wurde. So entsteht ein »Farblied«, welches in die zuvor entwickelte Welle eingefügt ist.

Der Instrumentalteil wird durch das Garn visualisiert und bildet einen warmen Gegenpart zur Stimme.

Während sich die Farbabstufung an der ansteigenden Klangwärme orientiert, ist jedem Instrument ein anderer Blau-Violett-Ton zugeordnet und in unterschiedlichen Kurven umgesetzt. Um trotz allem die Einheit von Gesang und instrumentaler Begleitung zu bewahren, sind die Vierecke in Anlehnung an den Verlauf der »Instrumentalkurven« ebenfalls in Form einer Welle angeordnet.

Das Garn der Instrumente läuft zu beiden Seite hin aus, wodurch das Gefühl vermittelt wird, dass die instrumentale Begleitung, die Melodie und die Stimmung des Songs gewissermaßen über das Verstummen des Sängers, über das Ende des Liedes weiterwirkt.

Ivonne Budig
Visualisierung von Musik – Teil 3

Eine weitere Arbeit zum Thema Musikvisualisierung (siehe Blogeinträge vom 6.9.2012 und 5.8.2012) eines »Arcade Fire«Songs stammt von Ivonne Budig.

Sie beschreitet in ihrer Arbeit einen ganz anderen Weg. Ivonne greift dabei auf klare Formen und Strukturen zurück, nicht auf Farbe. Passend zu der sehr klaren, reduzierten Herangehensweise wählt sie ein klassisches Material – weißes Papier.

Inspirationsquelle hierfür war japanische Origami- und Kirigamikunst, aber auch die Scherenschnitt-Technik. Die unterschiedlichen Ausschnitte in den Papierkuben und die damit verbundenen abwechslungsreichen Licht- und Schattenwürfe reflektieren dabei die variierende Modulation der Stimme, die Facetten des Gesanges.

Trotz bzw. gerade aufgrund der Schlichtheit des Konzeptes und der Beschränkung auf ein Material, weißes Papier, ist der Reichtum an Lichteffekten frappierend und versetzt den Betrachter nachhaltig in Erstaunen.

Die Idee funktioniert und trifft hier obendrein auf ausgezeichnetes Handwerk.

Sebastian Ibler
Visualisierung von Musik

Sebastian Iblers Arbeit ist die Visualisierung des Musikstückes »Old Flame« von Arcade Fire, das bereits Mia Stevanovic optisch umgesetzt hatte (siehe Blogeintrag vom 5.8.2012). Im Gegensatz zu ihrer Arbeit, die sich in erster Linie auf die emotionale Ebene konzentriert, fokussiert er den Aufbau des Songs, sozusagen das kompositorische Konstrukt hinter den Klängen. Er unterteilte »Old Flame« in 15 Sequenzen bzw. einzelne »Module«, die er einzeln visuell herausarbeitet, in einem dreidimensionalen Modell umsetzt und damit tatsächlich greifbar macht.

Die Einteilung in 15 repräsentative Einzelformen erfolgt im 16 Sekundentakt, die Formquantität entsteht durch Instrument und Intensität. Die optische Angleichung erfolgt durch Zwischenformen. Das finale dreidimensionale Objekt hat er aus MDF-Platten eigenhändig in mühevoller Kleinarbeit mittels Lasertechnik im Münchner FabLab hergestellt.