Stehsatz

»’naus« ist ein Independent Magazin für Studenten und junge Erwachsene, das am Ende eines jeden Semesters erscheinen soll.
Project Communcation Design II (4. Semester): Digitales Magazin ’naus
Mona Kerntke, Josephin Oschmann, Anna Lea Trumpetter

»’naus« ist ein Independent Magazin für Studenten und junge Erwachsene, das am Ende eines jeden Semesters erscheinen soll. Das Magazin wirft den Blick hinaus (daher der Name) in die Welt – mit all ihren Möglichkeiten, Problemen und Anforderungen in der heutigen Zeit. Dieser Blick will kritisch, aber auch optimistisch sein: Wege wie auch Persönlichkeiten, die auf nachhaltige und verantwortungsvolle Weise Perspektiven für junge Menschen aufzeigen, werden hier aufgegriffen und vorgestellt. Gestaltungsmöglichkeiten, Freizeitaktivitäten, inspirierende Orte, Restaurants und Bars, Veranstaltungen und Initiativen stehen im Vordergrund, alles im Hinblick auf eine zukunftsfähige Welt und ein lebenswertes München.

Das Magazin beinhaltet Interviews, Reportagen, Geschichten, sachliche Berichte wie auch persönliche Meinungen und wird nicht durch Werbung unterstützt. Zusammengefasst: »’naus« soll jungen Erwachsenen ermöglichen, die Stadt wie auch das Umland besser kennenzulernen, aber auch Inspiration bieten für ein nachhaltiges Leben und Wirken.

© Mona Kerntke, Josephin Oschmann, Anna Lea Trumpetter; Redaktion Beitrag: Sybille Schmitz
Crossmedia Projekt Communication Design II (4. Semester): Felix Stoffel, Anja Hergl, Alicia Lindner, Peter Prieth, Lisa-Sophie Rid

100dB ist ein digitales Magazin im Tablet-Format mit dem Fokus auf die Münchner Musikkultur. In vierteljährlichen Ausgaben wird eine konkrete Musikrichtung und die damit einhergehenden Themen wie Modestil, die angesagten Clubs, Insider-talk sowie auch Newcomer aus dieser Szene beschrieben. So soll es den Lesern möglich sein, die verschiedensten Facetten der Münchner Szene kennenzulernen, auf neue Trends, neue Musikrichtungen aufmerksam zu werden — am Puls eines »urban lifestyles« zu horchen. Das Magazin ist gestalterisch ein Abbild der gezeigten Szene und transportiert die Atmosphäre der jeweiligen Musikrichtung bzw. Subkultur.

Der Titel 100dB ist aufgrund des Zusammenhangs zur Musik gewählt. »dB« steht für die Einheit Dezibel und wird direkt mit dem Thema Musik assoziiert. 100dB evoziert das Bild eines von wummernden Bässen pulsierenden Clubs voller junger, feiernder Menschen.

Bei der ersten Ausgabe dreht sich alles rund um die Musikrichtung Techno, an der die Idee des Magazins exemplarisch konkretisiert wird. Weitere Ausgaben werden sich mit den Musikrichtungen Funky Music, FlowerPower, Electro Music, HipHop, Punk Rock und vielen anderen auseinandersetzten. Die Farbauswahl variiert je nach Ausgabe und wird an die Musikgenre des Magazins abgestimmt. Passend zu dem Thema Techno in der ersten Ausgabe, werden vor allem schwarze und knallige Farben/Lichter assoziiert. Durch diverse Audioelemente taucht der Leser noch tiefer in die jeweilige Musikrichtung ein. Musik und Töne wecken Emotionen, erzeugen Stimmungen. So gibt es nicht nur ein visuelles, sondern auch ein auditives Nutzererlebnis.

Layouts: Felix Stoffel, Anja Hergl, Alicia Lindner, Peter Prieth, Lisa-Sophie Rid; Fotos:Jonas Deinmann
Typografie (2. Semester): Sofia Mari Surkau, Lara Traub, Clara Reichelt
Schriftanalyse der Gill Sans

Das Buch »Schriftanalyse Gill Sans« von Sofia Mari Surkau, Lara Traub und Clara Reichelt widmet sich der Gill Sans, die als eine der am besten lesbaren Grotesk Schriften gilt. Sie wurde im Jahre 1928 veröffentlicht und wird noch heute für große Unternehmen verwendet, wie etwa BBC News, Tommy Hilfiger oder Benetton.

Der anfängliche Teil des Buches gibt einen detaillierten Einblick in das Leben des Schriftentwicklers Eric Gill, im folgenden wird die Entstehungsgeschichte der Schrift näher betrachtet. Anschließend folgt eine ausführliche Buchstabenanalyse und eine Analyse verschiedenster Aspekte wie Lesbarkeit, Zurichtung und Schriftschnitte.

Da die Gill Sans aus der Bleisatzzeit kam finden sich eigens gedruckte Bleisatzseiten eingefügt, welche die Unterschiede zwischen der Schrift am Bildschirm und den Bleilettern beleuchten. Die Prägung des Covers zeigt eine Konstruktionsskizze des Minuskel g, die sich ebenso im Buch wiederfindet. Für mehr Dynamik wurden zudem eine Reihe transparenter Seiten integriert, wodurch die Zusammenhänge der Aspekte und die Charakteristik der Gill Sans recht klar erfassbar werden.

Fotos: Sofia Mari Surkau, Lara Traub und Clara Reichelt; Redaktion: Sybille Schmitz
Musikvisualisierung (1. Semester): Lisa-Sophie Rid

Der traditionelle Song »Oh, Sinner Man« in der Interpretation von Nina & Frederic unterteilt sich in zwei unterschiedliche, kontrastierende Phasen, in einen langsamen, ruhigen Part und in den rhythmischen, schnellen, dynamischen Part. Beide wechseln sich mehrmals ab.

Die eine Phase ist gekennzeichnet von der tiefen und ruhigen männlichen Stimme und der hohen, im Hintergrund hörbaren weiblichen Stimme. Die andere Phase besticht durch höhere Dynamik, schnelleren Rhythmus und gleichberechtigten Gesang.

Ich entschied mich dazu, die zwei Phasen des Musikstückes mit farbigen, gespannten Fäden zu visualisieren. Die geerdete Stimme des Mannes stellt ein rot-brauner Faden dar, die klare, reine Stimme der Frau ist weiß. Die Fäden der ersten Phase sind horizontal, parallel und mit gleichen Abständen zueinander. Die Länge der Fäden spiegelt hier die Präsenz der Stimmen wider. Im dynamischen Part sind die Fäden über Kreuz gespannt, eine Regelmäßigkeit inbegriffen. Die Dynamik und der Rhythmus finden so eine visuelle Entsprechung.

Fotos: Lisa-Sophie Rid, Redaktion: Sybille Schmitz
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. 
Die Magazin-Ausgabe 2020 ist da!

2020 wird vor allem als eine Zeit der Veränderung, der Irritation, der nie zuvor dagewesenen Erfahrung in Erinnerung bleiben: Es ist das Jahr der weltweiten Covid-19 Pandemie, eine Zeit persönlicher, wirtschaftlicher und kultureller Einschränkungen in (fast) allumfassender Weise. Vorlesungen wurden auf Online-Plattformen gehalten, persönlicher Aus­tausch, Kunst und Kultur durften lange Zeit ausschließlich digital, anschließend nur maskiert stattfinden.

So fand sich unser belebter Seminarraum im April in den virtuellen Raum versetzt – briefmarkengroße Teilnehmervideos, ruckelnde Internetverbindungen, Übertragungsprobleme gehörten fortan zu unserem kreativen Alltag. Nicht selten habe ich in der zurückliegenden Zeit gebangt um die nachhaltige Vermittlung stabiler typografischer und ge­stalterischer Grundlagen, die der Detailgenauigkeit, der intensiven Auseinandersetzung und Selbstreflexion fernab ephemerer Trends bedürfen. Das Semester ist vorbei und ließ aufgrund der Disziplin der Studierenden dennoch interessante, stimmige Projekte entstehen, von denen nun eine Auswahl im Stehsatz #6 vorgestellt wird.

Das Magazin ist in diesem Jahr durch das Engagement und die Hilfe vieler Unterstützer und Unterstützerinnen zustande gekommen – ohne diese Hilfe hätte es die diesmal um ein vielfaches höheren Hürden nicht überwunden. Es gilt den Widerständen mit Widerstand zu begegnen und so obliegt diesem Magazin heuer die zusätzliche Aufgabe, nach dem Rückschlag in allen Lebensbereichen, aus der Tristesse der erzwungenen Isolation, eine Verve zu entfachen, einen Ausblick in die Welt und in Zukünftiges zu vermitteln: Es will darum umso mehr Inspiration, Bühne und Ausblick auf Branchenrelevantes sein.

Interessante Einblicke in die aktuelle Designszene gewähren das Pariser Büro »My Name ist Wendy« sowie »Studio Bruch« aus Graz. Als Themenschwerpunkt haben sich die Studie­renden in diesem Jahr mit aktuellen Tendenzen in der Schriftgestaltung beschäftigt. Die Alumni Daniela Ibler, Lena Maidl, Sophie Schillo und Sandra Tammery berichten von ihrem persönlichen Werdegang und in der Rubrik »Bleisatz und Druck« werden Ergebnisse unserer Münchner Werkstatt präsentiert. Auch in diesem Jahr rundet ein vielfältiger »Showroom«, der Studentenarbeiten aus den Bereichen Editorial Design, Kalligrafie, Typografie und Visualisierung zeigt, das Magazin ab.

Erscheinungsbild für das Münchner Marionettentheater
Grafische Zeichen (2. Semester): Katharina Lutz

Aufgabe war, den visuellen Auftritt einer Institution aus dem kulturellen Leben Münchens zu gestalten. Die Wahl fiel auf das Münchner Marionettentheater, das sich in einem pittoresken Gebäude in der Nähe des Sendlinger Tores befindet. Es gilt als erster fester Marionettentheaterbau der Welt und zählt im deutschsprachigen Raum zu den renommiertesten Puppentheatern. Seit 2000 hat der Puppenspieler, -bauer und -sprecher Siegfried Böhmke die Intendanz des Hauses inne. Die gespielten Stücke sind vor allem Märchen, Opern, Operetten, sowie Weihnachtsstücke und Klassiker, mit denen sowohl Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene angesprochen werden.

Der Entwurf aus der Feder von Katharina Lutz stellt Kasperl Larifari ins Zentrum der Überlegungen. Ausgehend von der reduzierten Figur entwickelt sie eine abstrakte, moderne grafische Sprache. Die Herangehensweise an das Zeichen basiert auf Geometrisierung der Formen. Durch die Reduktion des Kopfes auf die wesentlichen Bestandteile entsteht eine schlichte Gestalt, die anschließend in geometrische Formen umgewandelt wird. Das entwickelte abstrakte Zeichen ergibt durch die Aufteilung in Einzelformen und mittels Zerlegung und Anpassung der Negativräume interessante Variationen und eine eigenständige Formensprache. Diese Experimente werden als Basis für die gesamte Zeichensprache des Theaters herangezogen.

Durch ihren maskenhaften Charakter passen sie sich spielerisch an die darstellende Kunst eines Theaters an. Dies taucht auch in Anwendungsbeispielen wieder auf. Die beiden harmonischen Hauptfarben Lila (Berry) und Blau unterstreichen einen märchenhaften Flair und auch das Spielerische der Marionetten. Entstanden sind eine Wort- und Bildmarke sowie etliche Anwendungen. Sehenswert!

Visualisierung (1. Semester): Sarah Janson
Plakatreihe zu Gotye – »Somebody that I used to know«

In vier Plakaten wurde der Song »Somebody that I used to know« von Gotye visualisiert. Dargestellt werden ein Metabild sowie drei Teilabschnitte. Die zu einem Muster zusammengesetzten Balken geben die Rhythmik des Liedes wieder, wobei hier die breiten, tiefen Balken bzw. die hohen, schmalen Balken die männliche bzw. weibliche Stimme repräsentieren. Die Plakate wurden in drei Farbvarianten zu einer harmonischen Reihe umgesetzt.

Das erste Plakat zeigt den Song als stimmiges Ganzes, im zweiten wird der Rhythmus des Liedes und der Gesang von Gotye, im dritten die hohe Tonlage der Sängerin Kimbra durch schmale Balken visualisiert. Das letzte Plakat stellt das Zusammenspiel der beiden Stimmen sowie das abrupte Ende des Liedes dar. Erst im Zusammenspiel aller vier Plakate ergibt sich sowohl der Songtitel wie auch die Gesamtheit aller Schichten oder Perspektiven dieses sentimentalen Popsongs.

Obwohl er von Verlust und Trennungsschmerz handelt, evoziert das Anhören paradoxerweise eine selig-beschwingte Stimmung, was Entsprechung in belebenden Farbkombinationen findet.

Stehsatz–Fundamente

Schrift und Typografie befinden sich im digitalen Wandel – sind dynamisch, elastisch, emotional, fluid, kinetisch, seriell, temporal sowie vieldimensional anwendbar – und das in allen Medien. Augmented und Virtual Reality, sensorgesteuerte Geräte und Bildschirmoberflächen können ohne gute Typo­grafie nicht auskommen. Auch das gute Buch – reactive oder im klassischen Gewand – ist kaum wegzudenken. Die Technik offenbart eine Vielzahl an Möglichkeiten. Herausforderung bleibt es nach wie vor, diese sinnvoll und nicht inflationär zu nutzen, kontextbezogen und konzeptionell durchdacht einzusetzen – gute gestalterische Fundamente zu stärken, bewährte Grundlagen in den wesentlichen Gestaltungsdisziplinen zu untermauern.

Stehsatz #5 beschäftigt sich mit ebendiesem Span­nungsfeld aus Tradition und Moderne, hat Studio Dumbar in Rotterdam, Commercial Type und Studio Isometric in New York interviewt. Die Bachelorarbeit von Sofia Gronard beschäftigt sich mit der Zukunft der Sprache, Lucas Wurzacher lässt individuelle, virtuelle Resonanzräume entstehen.

In der Rubrik Druck und Papier wird neben kunstvollen internationalen Papierartefakten – zu sehen auf Global Paper 4 – dem Begriff Papierkunst nachgespürt, Upcycling im kreativen Hochdruck gezeigt sowie auf der Messe KreativArt vorgestellt.

Ein Reisetipp, ein Bauhaus Special, anlässlich des Bauhaus-Jubiläums 2019 sowie ein ausführlicher Showroom mit den Rubriken Visualisierung, Edito­rial Design, Experimentelle Typografie und Kalli­grafie komplettieren das Magazin.

Die 5. Ausgabe liegt vor mir und hinter mir eine lange Zeit des Bangens um deren Realisation. An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei unseren Anzeigenpartnern (Naturheilpraxis Adamietz, Mediadesign Akademie für Aus- und Weiterbildung GmbH, richtungspfeil.de, Serviceplan, Typographische Gesellschaft München e.V.) bedanken, ohne die unser Stehsatz-Magazin in diesem Jahr nicht gedruckt hätte werden können.

Fotos: Sybille Schmitz
Camouflage und ihr Einsatz in der Stadtarchitektur
Bachelorarbeit: Benedikt Lämmel

Schon immer ist es Lebewesen ein Bedürfnis oder eine Lebensgrundlage sich zu tarnen, andere zu täuschen, sich zu verstecken oder einfach nur zu verwirren, um eigenes Leben zu sichern, Vorteile daraus zu ziehen, sich nicht zu offenbaren und für Schutz zu sorgen.

Was bedeutet Tarnung eigentlich? Meist denkt man spontan an das Muster von Tieren in der Natur, die durch Veränderung ihres Erscheinungsbildes nur mit Mühe erkannt werden. Im militärischen Bereich spricht man von Tarnen und Täuschen und meint damit das Benutzen von Tarnkleidung, Tarnmustern oder auch das Bedecken und Bemalen von militärischen Objekten wie Panzern oder Schiffen. Das Wort Camouflage (franz: Irreführung, Täuschung) wird hier oft entsprechend verwendet.

Camouflagetechniken können auch im Bereich der Kunst und Architektur zur Veränderung von Oberflächen verwendet werden, sie dienen zur Hinführung des Blickes auf ein Objekt oder zur Irritation des Betrachters. Tarnen und Täuschen basiert hauptsächlich auf die Beeinflussung der Wahrnehmung. Das geschieht in jedem Bereich durch Muster, die gekonnt entwickelt und eingesetzt werden. Wie lässt sich das Thema Camouflage auf die heutige Zeit übertragen und wie und wo kann es zum Beispiel in der Stadtgestaltung eine Rolle spielen? Diese Arbeit beschäftigt sich genau mit dieser Frage, zeigt Rückblicke auf die Entwicklung der Camouflagetechniken und wird experimentelle Ausblicke in mögliche Stadt- und Fassadengestaltung wagen. Die Stadt wird zur Kunstbühne!

Andererseits – Ein Portrait der alternativen Szene Münchens
Bachelorarbeit: Sophie Schillo

Jeder, der München kennt, hat eine bestimmte Assoziation mit der bayerischen Hauptstadt. Ob positiv oder negativ, meist spielen Vorurteile und Klischees eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung. Viele Teile von München sind von einem hohen Lebensstandard geprägt, was unter anderem an der zunehmenden Gentrifizierung vieler Stadtteile in den letzten Jahren liegt. Die Etablierung von Subkultur wird durch diesen Trend zunehmenst erschwert und es entsteht der Eindruck, dass in München nur wenig oder gar keine alternative Szene existiert.

In dieser Abschlussarbeit wird die bayerische Hauptstadt von einer anderen Seite präsentiert und zeigt, dass München durchaus von alternativen Szenen geprägt wird. Eine Sammlung aus Texten, Interviews und Fotos soll diese portraitieren.