Stehsatz

Josephine Tinapp, 4. Semester, mediadesign.de, München
Unikatbuch (4. Semester): Josephine Tinapp

Dem Unikatbuch unter dem Leitthema »kafkaesque« liegt die Idee zugrunde, einige markante Auszüge aus Kafkas Erzählung »Die Verwandlung« zu visualisieren. Pro Seite wurden kurze Textpassagen abgebildet und daraus jeweils ein Wort oder ein Satz herausgegriffen, der schließlich typografisch umgesetzt wurde. Diese bilden spannende Kompositionen, die in erster Linie kafkaesk — also grotesk, verzerrt, mitunter irritierend und teilweise auch unleserlich — aussehen sollen. Gegen Ende der Arbeit wurde mit ganzen Textblöcken experimentiert, um Kafkas Texte in andere Bedeutungsebenen zu verschieben. Durch systematische Variationen und außergewöhnliche Anordnungen konnten somit Bilder gestaltet werden, die Kafkas Untergangsstimmung wiedergeben.

Fotos: Nico Janson, Redaktion: Sybille Schmitz
Visualisierung (1. Semester): Chamreun Mayer

Für die Visualisierung der sieben Todsünden wählte Chamreun Mayer eine ebenso klassische wie imposante Technik: bunte Fäden, gespannt in geometrischen Mustern.

Jeder einzelnen Todsünde ist ein eigenes Bild gewidmet, in einem runden Bild, entstanden aus jeweils zwei Farben, immer eine hellere und eine dunklere. Dazu der lateinische Name der betreffenden Sünde. Zusätzlich erschuf Chamreun Mayer ein Bild mit allen sieben Sünden gemeinsam, wobei sie die Farben der Einzelbilder aufgegriffen hat. An der Spitze steht der Zorn, da er ihrer Ansicht nach die schwerwiegendste Sünde darstellt.

Die Sittenwächter vergangener Epochen hätten hier eingewendet, dass derlei bezaubernd schöne und unglaublich harmonische Bilder zur Sünde verführen würden.

Fotos: Chamreun Mayer, Nico Janson
Typografie (1. Semester): Markus Leonhard

Typografie setzt ein Verständnis des Inhaltes voraus. Die Schrift, ihre Größe und Anordnung interpretiert eben diesen Inhalt. Anhand von Zitaten bekannter Typografen erproben die Studierenden des ersten Semesters die Wirkweise von Weißräumen und Typen, das Spiel mit Satzformen und ihre Dekomposition.

Die von Markus Leonhard geschaffenen Plakate spielen dabei mit tradierten und modernen Entwurfsmethoden, sie stellen reine Formgebilde und funktionale Entwürfe gegenüber — kontrastierend, konterkarierend, inspirierend und wechselseitig erhellend. Gelungen.

Bachelorarbeit: Mona Kerntke, Anna Lea Trumpetter
Moodbox – Get Your Mood Unboxed

Wie können Emotionen visuell charakterisiert werden? In welchem Zusammenhang stehen Emotionen mit Farben und Formen? Wie kann auf eine grafische Weise die Kommunikation von Emotionen unterstützt werden? Wie können Emotionen für andere zugänglich gemacht werden?

Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, diese Fragen zu beantworten. Besonders für uns als Gestalterinnen, die von einer Liebe für experimentelles, farbiges und lebhaftes Design geprägt sind, eröffnet sich im Bereich der Emotionen und Stimmungen eine Welt der Möglichkeiten und Herausforderungen. Aus Neugierde und Interesse an dem Zusammenspiel von Emotionen, Farben und Formen in einem grafischen Kontext entsteht ein experimenteller Versuch, der Emotionen, wie sie in der Wissenschaft charakterisiert werden, auf abstrakte Weise ins Visuelle übersetzt. Mittels Generativem Design wird eine flexible Möglichkeit geschaffen, individuelle Stimmungsbilder zu generieren. Die »Moodbox« ermöglicht es, sich mit der eigenen Gefühlswelt auseinanderzusetzen und diese anderen zugänglich zu machen. »Die Emotionen sind [damit] nicht nur das Ziel der Kunst, sondern auch ihre Quelle.« [Kandinsky (1912)]

Die Arbeit wird am 7. März 2024 auf der Werkschau der mdh (Mediadesign Hochschule) in München gezeigt.

Bachelorarbeit: Josephin Oschmann, Felix Stoffel
Sprachlos glücklich – Multisensorische Exposition im Umgang mit entwicklungsbedingten Sprachstörungen

Die Arbeit »Sprachlos glücklich« sensibilisiert für das Thema »entwicklungsbedingte Sprachstörungen« durch interaktive Elemente und zeigt einfache Methoden, um Betroffene im Alltag zu unterstützen. In diesem Rahmen wurde ein Konzept sowie ein lebendiges Erscheinungsbild für die immersive Ausstellung entwickelt, das von einer eigens konzipierten Schrift geprägt ist. 

Die Arbeit wird am 7. März 2024 in der Ausstellung der mdh (Mediadesign Hochschule) in München gezeigt.

Zu Gast in der Münchner Druckerei Erdei

Im charmanten Münchner Viertel Neuhausen liegt die kleine Akzidenzdruckerei Erdei. Diese ist nicht nur von Lage, sondern auch von der Ausstattung recht pittoresk und erweckte bei unserem Besuch letzte Woche sofort Assoziationen an Meister Eders gemütliche Schreinerei.

Herr Christian Erdei, der Leiter der Druckerei, Erdei Senior sowie die Druckermeisterin führten meine Studierenden des 3. Semesters Media Design in alle Belange des professionellen Druckens kleiner und besonderer Printsachen jenseits von industrieller Massenware ein. Unter anderem wurde der Prägevorgang, der Offsetdruck in der Maschine und die Weiterverarbeitung ausführlich veranschaulicht.

In der Druckerei wird noch mit einem kleinen 2-Farben-Heidelberger-Zylinder gedruckt. Feine Prägearbeiten werden an einem Tiegel ausgeführt. Dass Beschnitt, Farbwahl, Auftrag, Papierwahl ebenso notwendig für die Qualität einer Drucksache sind wie zuvor die Abstimmung des Layouts mag an diesem Tag vielen angehenden Designerinnen deutlich geworden sein.

Ich danke Familie Erdei für diesen sehr inspirierenden und lehrreichen Vormittag – an dem lediglich Pumuckl gefehlt hat.

Fotos: Theresa Erdei, Mona Kerntke, Anna Lea Trumpetter, Franzi Wolf
Projekt Crossmedia  (3. Semester):
Zoe Leininger, Alina Seidemann, Franzi Wolf,  Analena Zierl

Die Werkschau am 7. März 2024 der mdh wirft ihre Schatten voraus: derzeit erarbeiten Studierende der MD1022/Studiengang Media Design in München unterschiedliche Konzepte. So entstanden fünf Entwürfe, die nun der Reihe nach präsentiert werden. Die Entscheidung für ein Konzept fällt dann in den kommenden Wochen.

Das erste vorgestellte Konzept widmet sich dem Thema Social Media. Obschon Social Media in aller Munde ist und als jung gilt, gibt es doch zahlreiche Menschen, die auch an klassischen Printmedien interessiert sind. Das Konzept von Franzi, Alina, Zoe und Analena vereint beides. Vom Computer wurde das Pixel aufgegriffen – als Grundbaustein der digitalen Visualisierung – und in Verbindung mit diversen Printmedien gebracht.

Der Name »Double Tap« ergab sich aus der Art & Weise, wie sich Menschen durch den (zumindest digitalen) Alltag bewegen, respektive navigieren. Andere Begriffe der Serie sind beispielsweise »Double Comment«, »Double Share« oder »Double Save«. Die Icons sind den unterschiedlichen Studienzweigen zugeordnet, sie sind farblich kodiert und wiedererkennbar.