Typografie (2. Semester): Antonia Aschenbrenner
Spontanität und Zufall stehen eigentlich im Widerspruch zum Wesen der Typografie. »Typografie ist die Kunst des feinen Maßes« (Weidemann, Kurt: Zehn Gebote der Typografie), eine Dienstleistung nach gegebenen Regeln, die logische Denkprozesse anschiebt, nicht zu wenig, aber eben auch nicht zu viel. Die legendären »zehn Gebote Kurt Weidemanns« postulieren in der Essenz ebendies, also keine Mätzchen zelebrieren, das Rad nicht neu erfinden und bitte bitte immer lesbar bleiben.
Gerade deshalb scheinen diese Sätze des Typografen Kurt Weidemann geradezu prädestiniert zu sein, Variationsreihen zu erproben, den linearen Lesevorgang in Frage zu stellen, Texte und Inhalte abzuwandeln, den Inhalt korrekt aber eben auch ins gerade Gegenteil verkehrt zu inszenieren. Selbstverständlich nur mit rein typografischen Mitteln.
Antonia Aschenbrenner hat sich in ihren Studien dem 5. und 7. Gebot Kurt Weidemanns gewidmet. Sie hat hierbei typografisch informiert, jongliert, dekonstruiert, orchestriert, arrangiert und komponiert. Entstanden ist dabei eine Reihe sachlich-logischer, aber auch ästhetisch-emotionaler Einzelblätter. Höchst vergnüglich.
Fotos: Sybille Schmitz