Stehsatz

Bachelorarbeit von Sandra Tammery
Bachelorarbeit: Sandra Tammery
Kunst und Freiheit

Gegenwärtig und deutlich spürbar befindet sich unsere Welt in einem durchaus bedenklichen Umbruch. Immer mehr populistische Politiker kommen an die Macht und versuchen, ihre Wähler mit konservativen bis hin zu rechten oder gar faschistoiden Ideologien für sich zu gewinnen. Sie polarisieren durch ihre autoritäre Erscheinung und verleiten Anhänger zu einem Schubladendenken in einer stetig komplexeren, globalisierten Welt, ein Widerspruch in sich.

Wir brauchen uns lediglich Länder wie die USA, Russland oder die Türkei ansehen, die zeigen, dass eine Demokratie schneller untergraben werden kann, als man es noch vor wenigen Jahren für möglich hielt. In Europa sind es vor allem unsere Nachbarn Österreich, Polen oder Ungarn, die durch Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam machen und sich offensichtlich im äußerst rechten Lager positionieren. Aber auch vor unserer eigenen Haustür erfreuen sich Radikale zunehmender Beliebtheit. Mit der Pegida-Bewegung oder dem Einzug der AfD in den Bundestag, lässt sich eine beunruhigende Entwicklung ebenso in Deutschland unmissverständlich wahrnehmen. Dieser Wandel darf nicht ausgeblendet werden.

Damit die Kunst weiterhin frei sein kann, wurde von Erhard Grundl, Sprecher für Kulturpolitik, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion, und von Claudia Roth, Sprecherin für Auswärtige Kulturpolitik, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion, die Brüsseler Erklärung aufgestellt. Auf der Internetplattform Change.org wird zur Unterstützung aufgerufen.

Um die Inhalte der Petition im Folgenden visuell zu kommunizieren, wird auf das klassische Medium Plakat zurückgegriffen. Die Plakatreihe besteht aus vier voneinander unabhängigen Serien, die jeweils auf eine andere optische Wirkung abzielen, dabei bleibt der kommunizierte Inhalt immer derselbe. Der Inhalt wiederum stützt sich auf folgende Kernaussagen, die in der Brüsseler Erklärung enthalten sind.

Digital zum Anfassen – Ausstellung des Schweizer Künstlers »Pe Lang«

Als Tocotronic ihre erste Platte 1995 »Digital ist besser« nannten, war das eine provokante wie visionäre Aussage. Ob sie nun wahr ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. Dass die Zukunft aber stark von der Digitalisierung geprägt sein wird, stärker als es manch einem heute lieb sein dürfte, das ist inzwischen selbst der CSU klargeworden, als sie Anfang dieses Jahres kostenloses WLAN im öffentlichen Nahverkehr einrichten wollte. Bis 2050 wohlgemerkt, was nach viel Hohn und Spott der Öffentlichkeit schnell auf 2020 korrigiert wurde, jedoch ähnlich unrealistisch sein dürfte.

Zu schnell löst eine Technologie die andere ab und Deutschland ist in dieser Entwicklung mehr Nachzügler, als Vorreiter. Hierzulande bleibt Digitalisierung ein polarisierendes Thema, schwer zu greifen, im wahrsten Sinne des Wortes, weil eben digital und nicht analog.

Deshalb lohnt ein Blick in die Schweiz: dort ist man in den diversen Rankings, was den Netzausbau und Internet-Geschwindigkeit angeht, konstant in der Weltspitze, ein gutes Stück vor dem großen Nachbarn im Norden. Im »Museum of Digital Art« in Zürich gibt es noch bis zum 23. September eine Ausstellung des Schweizer Künstlers »Pe Lang« zu sehen, die sich dem Thema »digital« anders nähert, als man es vielleicht vermuten würde, denn wer sofort an flackernde Bildschirme denkt, wird überrascht sein, wenn er die kinetischen Skulpturen zu sehen bekommt: schwarz-weiß, minimalistisch und doch gewaltig. Kleine Elektromotoren bringen Lautsprecher selbst zum Klingen, aus verdrehten Gummibändern wird Schrift und eine Wand aus Papier raschelt.

»Wie Algorithmen, die durch ein einziges, falsch platziertes Komma zum Abstürzen gebracht werden, sind seine minimalen und gleichzeitig ausgeklügelten Installationen abhängig von der exakten Kombination von Parametern. Erst diese ermöglicht das delikate Wechselspiel zwischen Rationalität und Illusion.« – Website des MuDA

Fotos: Jakob Kreitner