Stehsatz

Lok To Wong: Analyse der Arch+ in der Editorialklasse von Prof. Sybille Schmitz
Editorial Design (4. Semester): Lok To Wong
Analyse der ARCH+

Lok To Wong hat sich in ihrer aktuellen Arbeit mit dem Architekturmagazin ARCH+, einer der bekanntesten Architektur- und Designzeitschriften, sowohl inhaltlich als auch gestalterisch auseinandergesetzt.

Die Analyse des ARCH+ Magazins befasst sich mit seinen Designansätzen, Hintergrundinformationen, Gestaltungselementen und dem Gesamtlayout, um die Gründe für seinen Bekanntheitsgrad im deutschsprachigen Raum und seinen nicht unerheblichen Beitrag zum Architekturdiskurs zu verstehen.

Die Umsetzung der Analysearbeit in Magazinform von Lok To Wong besticht, ebenso wie das Magazin selbst, durch typografische Raffinesse, interessante Textstrukturen sowie den klaren Gesamtlook.

Fotos: Nico Janson
Magazinanalyse (4. Semester): Zoe Leininger

Die Aufgabe war es, eine Magazinanalyse anhand einer selbstständig ausgesuchten Publikation zu erstellen. Diese sollte Marketingaspekte, die Auseinandersetzung mit dem redaktionellen Aufbau sowie die eigentliche Gestaltung beinhalten.

Zoe Leiningers Analyse widmete sich dem Independent »Emergence Magazine«, das sich sowohl durch Inhalt, Gestaltung, Vielfalt als auch durch Originalität von anderen Publikationen abhebt. Themen des Magazins sind z.B. Ökologie, Kultur und Spiritualität. In Artikeln, Essays und Interviews werden komplexe Themen auf eingängige Weise behandelt, ohne dabei an Anspruch zu verlieren. Die Ausgabe »Shifting Landscapes« — um eine Ausgabe herauszugreifen — thematisiert die sich verändernden Landschaften unserer Welt, sowohl natürliche als auch kulturelle.

Doch nicht nur die Inhalte, sondern auch die visuelle Gestaltung ist aufwändig. Stilvolle Layouts, die Schriftwahl, die Nutzung von Bildern, Farben und Illustrationen ragen dabei nach Zoes Einschätzung heraus.

Zoe Leiniger hat in ihrer Analyse den Stil des Magazins detailliert herausgearbeitet, das Cover wie auch alle Fotografien selbst erstellt, der offene Buchrücken korrespondiert mit der Eigenwilligkeit des »Emergence Magazine«. Durch Schriftwahl und die geschickte Platzierung von Bildmaterial wird der Text hervorgehoben und gleichzeitig durch visuelle Elemente verstärkt. Das »Emergence Magazine« erscheint unabhängig von großen Verlagsgruppen und ist somit nicht an eine bestimmte weltanschauliche oder kommerzielle Agenda gebunden. Diese Freiheit zeigt sich in der Ausgabe »Shifting Landscapes« deutlich, so Leiniger.

Fotos: Nico Janson
Unikatbuch (4. Semester): Josephine Tinapp

Dem Unikatbuch unter dem Leitthema »kafkaesque« liegt die Idee zugrunde, einige markante Auszüge aus Kafkas Erzählung »Die Verwandlung« zu visualisieren. Pro Seite wurden kurze Textpassagen abgebildet und daraus jeweils ein Wort oder ein Satz herausgegriffen, der schließlich typografisch umgesetzt wurde. Diese bilden spannende Kompositionen, die in erster Linie kafkaesk — also grotesk, verzerrt, mitunter irritierend und teilweise auch unleserlich — aussehen sollen. Gegen Ende der Arbeit wurde mit ganzen Textblöcken experimentiert, um Kafkas Texte in andere Bedeutungsebenen zu verschieben. Durch systematische Variationen und außergewöhnliche Anordnungen konnten somit Bilder gestaltet werden, die Kafkas Untergangsstimmung wiedergeben.

Fotos: Nico Janson, Redaktion: Sybille Schmitz
Unikatbuch (4. Semester): Lilli Hartig

Lilli Hartig hat für ihr Unikatbuch Edgar Allan Poes Geschichte »Das verräterische Herz« in Form eines Faltplans umgesetzt. Der Plan orientiert sich in Ausführung und Umsetzung an klassischen Bauplänen aus der Architektur. Hartig zeichnet damit akurat den Weg – genauer genommen den Weg des Wahnsinns – den der Protagonist während der Geschichte bis zur Ausführung des Mordes beschreitet, nach. So wird dieser für den Betrachter auf zweierlei Weise visuell greifbar: zum einen, als die tatsächlichen Wege und (Bewegungs-) Räume im Haus, den der Ich-Erzähler während der Geschichte beschreitet – zum anderen als der zunehmende Grad des Wahnsinns, in den sich der Mörder hineinsteigert.

Typografisch entsteht so ein kunstvolles, in sich leises Zeilengebilde aus einer geometrischen Grotesk, in dem der Leser den Handlungsstrang, den Plan beständig drehend – mühevoll und eben darum immersiv – nachvollziehen kann. Ausgesprochen reizvoll.

Fotos: Lilli Hartig
Typografie 2. Semester: Josephine Tinapp, Olivia Böhm

Die Aufgabe des zweiten Semesters im Fach »Typografie« bestand darin, eine Schriftanalyse in Form eines Buches zu gestalten. Jede Gruppe des Kurses hat sich dabei für eine Schriftart entschieden. Nach etwas Recherche sind Olivia und ich auf die Schriftart »Mr Eaves Modern« von Zuzana Licko gestoßen, welche sich als Sans-Serif-Schrift klassifizieren lässt. Das Besondere an dieser Schriftart ist, dass sie klassische Merkmale einer Grotesk mit einem sehr modernen Touch vereint. Uns hat die Schrift so gut gefallen, da sie die perfekte Kombination aus »gewöhnlich« und »außergewöhnlich« darstellt.

»Mr Eaves« ist die serifenlose Ergänzung zu »Mrs Eaves«, einer ebenfalls von Zuzana Licko geschaffenen Schriftart, welche im Jahr 1996 von Emigre veröffentlicht wurde. Mrs Eaves stellt eine zeitgemäße Interpretation der Schriften Baskerville’s dar. Der Name wurde von Baskerville’s Frau, Sarah Eaves, inspiriert. Mr Eaves Proportionen ähneln denen der Mrs Eaves stark, jedoch hat sich Zuzana Licko bei der Gestaltung etwas mehr Freiraum gelassen. Sie wollte vermeiden, dass die Serifen wie abgeschnitten aussehen. Die Mr Eaves ist in zwei Versionen erschienen, der »Mr Eaves Sans« und der »Mr Eaves Modern«.

Die Modern-Version kennzeichnet sich durch eine harmonische Kombination aus Eleganz und Modernität, sorgfältig abgestimmte Proportionen und subtile Details. Obwohl sie auf den ersten Blick einige Ähnlichkeiten mit bekannten geometrischen Groteskschriften aufweist, hebt sie sich aufgrund einzigartiger Elemente dennoch stark von Konkurrenten ab. Sie ist keine 0815-Schrift und ebenso wenig eine besonders bekannte Schriftart, jedoch eignet sie sich durchaus optimal für Überschriften, als auch für Mengentexte. Mr Eaves Modern ist in vielzähligen Schnitten verfügbar und lässt sich somit in vielerlei Hinsicht in Designprojekte einbinden.

Bei der Buchgestaltung haben wir darauf geachtet, es so schlicht wie möglich – aber dennoch aussagekräftig – zu halten. Auf die Verwendung von Farben und Bildern haben wir weitestgehend verzichtet, um den Fokus auf der Schrift an sich zu lassen. Auch das Layout wird simpel gehalten, denn »Gleiches wird gleich behandelt!«. Das Papier ist ein weiß, leicht ins Gelbstichige 120 Gramm Rivoli Papier. Es liegt somit gut in der Hand, wirkt dennoch nicht zu schwer und mächtig. Der Bucheinband ist aus einem ziegelroten Satogami-Material, welches zwar empfindlich ist, sich aber unglaublich wertig anfühlt.

Auch wenn dieses Projekt harte Arbeit war, sind wir umso stolzer auf das Endergebnis und es bereitet einem immer wieder eine immense Menge an Freude, das Buch in den Händen zu halten. Das Gefühl, etwas Eigenes geschaffen zu haben – und das schon im zweiten Semester – ist unbeschreiblich.

Fotos: Nico Janson, Sybille Schmitz
Unikatbuch (4. Semester): Sophie Feichtner
Das verräterische Herz

Mein Unikatbuch beschäftigt sich mit der Kurzgeschichte »Das verräterische Herz« von Edgar Allan Poe. Es ist in Form eines kleinen Buches gestaltet und versteckt sich in einem Schuber, der mit einem Papier mit Holzstruktur kaschiert ist und die Dielen in der Geschichte symbolisiert. Jene Dielen, unter denen die Leiche bzw. die Leichenteile des alten Mannes liegen — auch jenes verräterische Herz, das der Protagonist bei dem Verhör durch die Polizeibeamten lauter und lauter schlagen hört.

Im Inneren des Buches wird die Geschichte inszeniert, indem die Stimmung der Erzählung aufgegriffen und der Wahn des Protagonisten unter anderem durch die Rhythmik des Textes visualisiert wird. Dafür habe ich verschiedene Schriftschnitte und Textstrukturen verwendet. Die Gestaltung des Buches, das schlicht in Schwarz und Weiß gehalten ist, nimmt im Verlauf der Geschichte immer düsterere und unheimlichere Züge an, während der Wahnsinn des Protagonisten immer drastischer dargestellt wird.

Die Inszenierung des Wahns soll den Leser tief in die beklemmende Atmosphäre der Geschichte ziehen und die psychische Abwärtsspirale des Protagonisten intensiv erlebbar machen.

Fotos: Sophie Feichtner, Redaktion: Sybille Schmitz
Unikatbuch (4. Semester): Luca Tommaso Stimming

Luca Tommaso Stimming widmet sich in seinem Unikatbuch der Geschichte »Das verräterische Herz« von Edgar Allan Poe.

Darin bringt der psychisch angeschlagene, äußerst erregbare bzw. mehr und mehr erregte Ich-Erzähler einen alten Mann, der mit ihm in demselben Haus wohnt, um. Der alte Mann hat eine körperliche Besonderheit, ein eigentümliches Auge — dem eines Geiers ähnlich —, dessen (An-) Blick den Erzähler zur Weißglut treibt. Innerhalb einer Woche steigert sich die Aversion in einem Maße, daß der Protagonist zur Wahnsinnstat getrieben wird, um den Leichnam anschließend überlegt & sehr rational unter dem Dielenboden zu verstecken sowie alle Spuren zu verwischen. Die Polizisten, durch Schreie alarmiert, finden nichts, woraufhin der Erzähler im selbstgefälligen Gefühl der Sicherheit die Polizisten in ein Gespräch verwickelt, in dessen Verlauf er den Herzschlag des Alten lauter und lauter aus den Dielen heraus zu hören glaubt. Vom anschwellenden Schlagen des Herzens zur Verzweiflung getrieben gesteht er schließlich den Mord.

Luca setzte das Thema in der Form eines typografisch inszenierten, dreidimensionalen Objektes um. Während des Lesevorgangs folgt der Betrachter der Faltanleitung und knickt das im Format DIN A3 bedruckte Blatt so lange, bis sich am Ende ein abstrahiertes, dreidimensionales – eben das verräterische – Herz ergibt.

Fotos: Nico Janson
Unikatbuch (4. Semester): Katrin Eder

Wie schon im vorangegangenen Beitrag findet sich auch hier in der Arbeit von Katrin Eder die Geschichte »Das Fass Amontillado« von Edgar Allan Poe als Unikatbuch umgesetzt. Katrin Eder schuf hierfür ein Objekt, das den langen, unheilvollen Weg in den dunklen Keller des Palazzo und schließlich in das Verderben verdeutlicht.

Das dreidimensionale Objekt vertieft sich in Stufenform. Dabei ist die Geschichte — akkurat in der Proxima Nova gesetzt — in sorgfältigem Satzspiegel Seite für Seite in Stufenform angeordnet. Die Seiten werden von Stufe zu Stufe immer dunkler und das Objekt von Stiege zu Stiege immer tiefer. Auf den Erhöhungen respektive Zwischenelementen befinden sich dabei, stichpunktartig arrangiert, die Gedanken des Protagonisten Montresor wieder, die im Laufe der Geschichte immer düsterer werden und ihren Höhepunkt im Mord des (insgeheim verhassten) »Freundes« finden.

Der Leser, die Leserin muss gewissermaßen im Akt des Lesens den unkomfortablen Weg der beiden Männer verfolgen und den unaufhaltsamen Niedergang nachvollziehen — eine eindrückliche und in Buchform kaum je zuvor erlebte Immersion!

Fotos: Nico Janson
Unikatbuch (4. Semester): Sonja Melior

Sonja Melior hat sich bei ihrem Unikatbuch für die Geschichte »Ein Fass Amontillado« von Edgar Allan Poe entschieden, um eben diese kurze Geschichte typografisch-experimentell umzusetzen. Darin lockt der Protagonist Montrésor den verhassten Fortunato — der vom Hass Montrésors nichts ahnt —, in die weitläufigen Gewölbe und Keller unter seinem Palazzo, sperrt und mauert ihn dort als Rache für erlittene »tausendfältige Unbill« lebendig ein. Lockmittel in die Tiefe ist das namensgebende Fass Amontillado (ein erlesener Sherry), das dort unten angeblich lagert und begutachtet werden soll. Im Laufe der Geschichte steigen beide immer tiefer in das zunehmend dunkler werdenden Gewölbe hinab. Parallel dazu wird auch die Unterhaltung beider peu-à-peu unheilschwanger, die Stimmung wird immer düsterer und die Absichten des Ich-Erzählers Montrésors immer diabolischer, bis es zum finalen Einmauern, somit zum Mord kommt.

Diesem Bogen der Verdichtung zeichnet Sonja Melior sowohl mit ihrer buchgestalterischen als auch mit der typografischen Struktur nach. Die Seiten des Buches nehmen zunehmend an Gewicht zu, bis sie schließlich in einem massiven Holzblock enden. Die Textstruktur verdichtet sich, verliert die Lesbarkeit und bildet eine totbringende, undurchdringliche und bedrückende Mauer.

Das ganze Buch ist in einer schwarzen Kassette untergebracht, die diesen Effekt nochmals verstärkt. Höchst gelungen.

Fotos: Sonja Melior, Philipp Von Soden
Bachelorarbeit: Katharina Lutz

In dieser Arbeit, die das persönliche Ziel der Zurückgewinnung von Entschleunigung verfolgt, wird sich in einem Versuch, den »Rhythmus des Lebens« und damit die Kreativität zu beleben, mit analogen gestalterischen Methoden im Rahmen eines Selbstexperiments in der Druckwerkstatt auseinandergesetzt. Dadurch soll der Beschleunigung des Alltags des Grafikdesigners, der sich vorwiegend im digitalen Raum aufhält, entgegengewirkt werden.

Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Arbeit, sollen allen Menschen, die der Beschleunigung ebenso entkommen möchten und die sich für grafische Arbeiten interessieren, zeigen, ob das Ziel der Suche nach Entschleunigung und neuer Modernität – gemäß der Vermutung – durch analoges Experimentieren zu erreichen ist.

Um die Durchführung der praktischen Arbeit, die sich auf umfassende Forschungsarbeit zur gesellschaftlichen und gestalterischen Thematisierung der Entschleunigung und Beschleunigung sowie analogen und digitalen Arbeiten im Grafikdesign auseinandersetzt, an dieser Stelle zu erklären, muss kurz das Vorgehen im Experiment beschrieben werden. Zu Beginn entstehen bewusst und ohne konkrete Grenzen, um Materialbewusstsein zu gewinnen und dadurch über die Bedienung aller Sinne Inspiration zu erfahren, Versuche mit Grundformen und Farbe im Druck. Diese führen schließlich zur Entwicklung der im Zentrum stehenden Visualisierungsidee eines abstrakten Alphabets.

Das Alphabet der Entschleunigung von A bis Z, dessen Einzelzeichen aufwendig händisch entwickelt werden, lädt auf eine visuelle und haptische Auseinandersetzung mit Entschleunigung ein. Es legt den Fokus auf die Formensprache und rückt dabei den physischen Entstehungsprozess, der maßgebliche Einfluss auf Wirkung und Optik der grafischen Endformen nimmt, in den Vordergrund.

Die Arbeit gibt es auf der Werkschau am 09. März 2023 in der Druckwerkstatt der MD.H in der Neumarkter Strasse 22 zu sehen.

Fotos: Katharina Lutz, Redaktion: Sybille Schmitz