Stehsatz

Clara Reichelt, Unikatbuch, MD.H München
Unikatbuch (4. Semester): Clara Reichelt
Dunkle Materie 3

In ihrer Interpretation der Geschichte »Dunkle Materie« nutzt Clara Reichelt die gesamte Klaviatur des typografischen Materials, um unterschiedliche Ebenen des Handlungsstranges zu verdeutlichen. Alles, was mit dunkler Materie im weitesten Sinn zu tun hat, ist negativ auf schwarzem Papier gedruckt. Wortgewaltige Ausbrüche oder auch Gedanken sind in fetterem Schnitt, größerem Schriftgrad oder auch in lauten Versalien gesetzt. Unterschiedliche, ineinander verschachtelte Seitenformate unterstreichen die unterschiedlichen Erzählebenen zusätzlich.

Das Buch selbst ist handlich und schlicht gestaltet. Das schwarze Cover weist eine dezente Prägung auf. Gelungen.

Fotos: Felix Stoffel
Unikatbuch (4. Semester): Marina Kunz
Dunkle Materie

Marina Kunz wählte als Thema für ihr Unikatbuch die Geschichte »Dunkle Materie« des US-amerikanischen Autors B.J. Novak. Darin sieht sich der zu derber Ausdrucksweise neigende Protagonist dem physikalischen Phänomen  der dunklen Materie sowohl im Planetarium als auch – im übertragenden Sinne – in seinem Privatleben konfrontiert. Was es damit auf sich hat, bleibt bis zum Ende der Geschichte vage. Noch nicht einmal der Wissenschaftler habe es gewusst, resümiert der Ich-Erzähler und kommt zu dem Schluss, nicht alles zu wissen sei durchaus von Vorteil.

Im Gegensatz zu der uns im Grunde rätselhaften dunklen Materie ist die Astrologie, d.h. die Lehre der Sterndeutung, ein weithin bekanntes Feld. In ihrer Interpretation teilt Marina Kunz die Geschichte in 12 Kapitel ein, analog zu den 12 Sternzeichen. Jedem Kapitel ist ein Sternzeichen zugeordnet, welches sowohl den Inhalt des Abschnitts als auch eine Charaktereigenschaft des Sternzeichens beschreibt. Das Transparenzpapier wurde verwendet, um das Entfalten der – vermeintlich verständlichen, letztlich doch undurchsichtigen – dunklen Materie darzustellen. Die Themen der Kapitel wurden durch typografische Umsetzung unterstützt. 

Fotos: Felix Stoffel, Redaktion: Sybille Schmitz
»Dunkle Materie«
Unikatbuch (4. Semester): Josephin Oschmann

Die Geschichte des Unikatbuchs »Dunkle Materie« stammt vom Autor B. J. Novak und wurde durch Auseinandernehmen und wieder Zusammenfügen von Textpassagen visuell neu interpretiert. Der Protagonist der Geschichte schweift zunehmend mit seinen Gedanken ab und blendet die Erklärungen des Wissenschaftlers, was dunkle Materie ist, zunehmend aus. Der verworrene Erzählstrang, welcher durch die teils extrem irrlichternden Gedankenzüge entsteht, wird durch die peu a peu nach rechts gerückten Texte bis hin zu sich schlingenden Textpfaden wiedergegeben. Durch den Weißraum entstehen organischen Formen, welche die tatsächlichen Verständnislücken über die dunkle Materie symbolisieren.

Jegliche Informationen und Textinhalte werden erst durch das Einsetzen von Schwarzlicht sichtbar und wird somit dem Leser — wie dem Protagonisten auch — zunächst vorenthalten. Diese Informationen sind zudem in krakliger Handschrift abgebildet und wirken so, als hätte der Wissenschaftler Notizen niedergeschrieben. Die gegensätzliche, vulgäre Sprache des Protagonisten wird in lauter Typografie hervorgehoben. Zusätzlich – um das äußere Erscheinungsbild einer Infobroschüre beizubehalten – wurden Bilder und ­Kurzbiografien von Wissenschaftlern, die sich mit der dunklen Materie befassten, abgebildet. Im Schwarzlicht kommt ein Vandalismus der Fotos zu Vorschein, welcher auf die Haltung des Protagonisten gegenüber von Wissenschaftlern anspielt.

Das Format spiegelt auch den Inhalt wider. Das Unikatbuch ist in Form eines Faltplakats bzw. als Infobroschüre einer Ausstellung umgesetzt worden. Das zusammengefaltete Plakat entspricht dem Format eines Ausweises und wird in einem Ausweishalsband mit Schwarzlichtanhänger verpackt, an welchem der Wissenschaftler in der Geschichte vom Erzähler gewürgt wird.

Fotos: Felix Stoffel, Redaktion: Sybille Schmitz