Stehsatz

 Sprachlos glücklich
Bachelorarbeit: Josephin Oschmann, Felix Stoffel
Sprachlos glücklich – Multisensorische Exposition im Umgang mit entwicklungsbedingten Sprachstörungen

Die Arbeit »Sprachlos glücklich« sensibilisiert für das Thema »entwicklungsbedingte Sprachstörungen« durch interaktive Elemente und zeigt einfache Methoden, um Betroffene im Alltag zu unterstützen. In diesem Rahmen wurde ein Konzept sowie ein lebendiges Erscheinungsbild für die immersive Ausstellung entwickelt, das von einer eigens konzipierten Schrift geprägt ist. 

Die Arbeit wird am 7. März 2024 in der Ausstellung der mdh (Mediadesign Hochschule) in München gezeigt.

Unikatbuch (4. Semester): Lilli Hartig

Lilli Hartig hat für ihr Unikatbuch Edgar Allan Poes Geschichte »Das verräterische Herz« in Form eines Faltplans umgesetzt. Der Plan orientiert sich in Ausführung und Umsetzung an klassischen Bauplänen aus der Architektur. Hartig zeichnet damit akurat den Weg – genauer genommen den Weg des Wahnsinns – den der Protagonist während der Geschichte bis zur Ausführung des Mordes beschreitet, nach. So wird dieser für den Betrachter auf zweierlei Weise visuell greifbar: zum einen, als die tatsächlichen Wege und (Bewegungs-) Räume im Haus, den der Ich-Erzähler während der Geschichte beschreitet – zum anderen als der zunehmende Grad des Wahnsinns, in den sich der Mörder hineinsteigert.

Typografisch entsteht so ein kunstvolles, in sich leises Zeilengebilde aus einer geometrischen Grotesk, in dem der Leser den Handlungsstrang, den Plan beständig drehend – mühevoll und eben darum immersiv – nachvollziehen kann. Ausgesprochen reizvoll.

Fotos: Lilli Hartig
Zu Gast in der Münchner Druckerei Erdei

Im charmanten Münchner Viertel Neuhausen liegt die kleine Akzidenzdruckerei Erdei. Diese ist nicht nur von Lage, sondern auch von der Ausstattung recht pittoresk und erweckte bei unserem Besuch letzte Woche sofort Assoziationen an Meister Eders gemütliche Schreinerei.

Herr Christian Erdei, der Leiter der Druckerei, Erdei Senior sowie die Druckermeisterin führten meine Studierenden des 3. Semesters Media Design in alle Belange des professionellen Druckens kleiner und besonderer Printsachen jenseits von industrieller Massenware ein. Unter anderem wurde der Prägevorgang, der Offsetdruck in der Maschine und die Weiterverarbeitung ausführlich veranschaulicht.

In der Druckerei wird noch mit einem kleinen 2-Farben-Heidelberger-Zylinder gedruckt. Feine Prägearbeiten werden an einem Tiegel ausgeführt. Dass Beschnitt, Farbwahl, Auftrag, Papierwahl ebenso notwendig für die Qualität einer Drucksache sind wie zuvor die Abstimmung des Layouts mag an diesem Tag vielen angehenden Designerinnen deutlich geworden sein.

Ich danke Familie Erdei für diesen sehr inspirierenden und lehrreichen Vormittag – an dem lediglich Pumuckl gefehlt hat.

Fotos: Theresa Erdei, Mona Kerntke, Anna Lea Trumpetter, Franzi Wolf
Projekt Media Design (4. Semester): Sophie Feichtner, Dorothea Gute

Das digitale Magazin »the curious collector«, das sich in jeder Ausgabe einem spezifischen Material widmet und davon ausgehend verschiedenste Objekte – auch Alltagsobjekte – vorstellt, ist eine höchst unkonventionelle Plattform für neugierige Leserinnen und Leser. Mit Rubriken wie Schatzkammer, Materialwelten, Handgemacht, Werkstatt und Lieblinge bietet dieses Magazin eine informative und interaktive Erfahrung für alle, die sich der Designwelt über die ungewöhnliche Herangehensweise der Materialauswahl nähern möchten. So vermittelt das Magazin handfestes Wissen über die vielfältigen Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten eines Materials, das den Designer oder die Gestalterin im Leser bzw. der Leserin ansprechen und anregen will. Flankiert und ergänzt wird dies durch den abgetrennten Bereich der Community, ein Raum für Erfahrungsaustausch, praktische Tipps und allgemein für die Begeisterung unter Gleichgesinnten.

Das Logo des Magazins ist von einer einfachen und dennoch wirkungsvollen Gestaltung geprägt. Es zeigt den Schriftzug »the curious collector«, gesetzt aus der Right Grotesk, der dominierenden Magazinschrift. Die Bildsprache des Magazins zeichnet sich durch Klarheit, Authentizität und Einfachheit aus, die dem jeweiligen Material bzw. den daraus gefertigten Objekten den gebührenden Raum bietet, sich zu entfalten. Die im Magazin verwendeten Farben – das kräftige Blau, das zarte Rosa, das seriöse Bordeauxrot, das lebendige Orange in Kombination mit einem Neon-Gelb – verleihen dem Magazin »curious collector« ein äußerst modernes und zeitgemäßes Erscheinungsbild.

Redaktion: Sybille Schmitz
Projekt Crossmedia  (3. Semester): Adisa Bashota, Christina Dietrich, Lok To Wong

Die Werkschau 2024 der mdh am Campus München wirft ihre Schatten voraus: Studierende des Fachbereichs Media Design (B.A.) entwickelten ein weiteres Konzept mit dem Motto »out of the box«.

Die Vieldeutigkeit des Mottos spiegelt wider, was die Werkschau verkörpert. Die Absolventen haben das Studium vollendet und sind nun einsatzbereit in der (Arbeits-) Welt der Kreativen. Zugleich bedeutet »out of the box« bekanntermaßen auch das Überwinden der Konventionen, ein Heraustreten aus gewohnten Umgebungen, das Verlassen der box, soll heißen der Komfortzone – wie es jeder Kreative in der »echten« Welt wagen muss.

Das Erscheinungsbild selbst ist aktuell, bestehend aus klaren, einfachen Formen wie Kreis, Viereck, Sektoren, Linien. Diese werden miteinander kombiniert zu neuen Mustern. Sie sind variabel und zugleich jederzeit wiedererkennbar. Dazu kommt eine auf Pixeln fussende Headline-Schrift. Farblich ist das Erscheinungsbild im Vergleich zu den Mitbewerbern reduzierter und greift den derzeitigen Trend der Candy-Farbpalette auf, also helle und pastellige Töne.

Projekt Crossmedia  (3. Semester):
Olivia Böhm, Theresa Erdei, Patricia Kirmayer, Josephine Tinapp

Die diesjährige Werkschau der mdh München könnte auch  unter dem Motto »in your face« — wörtlich ins Deutsche übersetzt hieße dies »in dein Gesicht« — stehen. Allerdings klingt hier eine andere Bedeutungsebene an. In der Jugendsprache wird der Ausdruck »in your face« genutzt, um eine provokante und herausfordernde Herangehensweise zu beschreiben, ebenso kann »in your face« Triumph und Selbstbewusstsein ausdrücken. Das Gegenüber soll durch das distanzlos-direkte Auftreten beeindruckt werden. Bezogen auf die Werkschau wurde dieses Motto gewählt, um einen lauten Ausruf in die Welt zu setzen und auf den mdh-Standort München, vor allem aber auf die Absolvent:innen derselben aufmerksam zu machen — bewegen sie sich doch nun als Akteure in der kreativen (Arbeits-)Welt.

Dem Motto entsprechend soll auch das Erscheinungsbild für die Werkschau »laut« sein und Aufmerksamkeit erheischen. Dies geschieht durch auffällige Farben und eine einprägsame Formensprache. Neben »in your face« werden »in your soul«, »in your mind« und »in your heart« als untergeordnete Mottos eingesetzt.

Die grafische Sprache beruht auf kreisförmigen Elementen und daraus resultierenden Zeichen. Gespielt wird mit rundlichen Aussparungen oder eckigen Anschlüssen. Die jeweiligen Zeichen funktionieren alleinstehend, lassen sich allerdings auch zu einer Komposition kombinieren. So entsteht eine einfache, klare und kontrastreiche wie auch plakative Designsprache.

Redaktion: Sybille Schmitz
Projekt Crossmedia  (3. Semester):
Zoe Leininger, Alina Seidemann, Franzi Wolf,  Analena Zierl

Die Werkschau am 7. März 2024 der mdh wirft ihre Schatten voraus: derzeit erarbeiten Studierende der MD1022/Studiengang Media Design in München unterschiedliche Konzepte. So entstanden fünf Entwürfe, die nun der Reihe nach präsentiert werden. Die Entscheidung für ein Konzept fällt dann in den kommenden Wochen.

Das erste vorgestellte Konzept widmet sich dem Thema Social Media. Obschon Social Media in aller Munde ist und als jung gilt, gibt es doch zahlreiche Menschen, die auch an klassischen Printmedien interessiert sind. Das Konzept von Franzi, Alina, Zoe und Analena vereint beides. Vom Computer wurde das Pixel aufgegriffen – als Grundbaustein der digitalen Visualisierung – und in Verbindung mit diversen Printmedien gebracht.

Der Name »Double Tap« ergab sich aus der Art & Weise, wie sich Menschen durch den (zumindest digitalen) Alltag bewegen, respektive navigieren. Andere Begriffe der Serie sind beispielsweise »Double Comment«, »Double Share« oder »Double Save«. Die Icons sind den unterschiedlichen Studienzweigen zugeordnet, sie sind farblich kodiert und wiedererkennbar.

Projekt Media Design (4. Semester):
Lilli Hartig, Katrin Eder, Luca Tommaso Stimming

»eatz« ist das Konzept eines digitalen Food- und Lifestyle-Magazins, das in Form einer kostenpflichtigen App angeboten werden soll. Es handelt sich dabei um ein Magazin, das aktuelle Ernährungs-Trends fokussiert und gesunde — auch vegane oder glutenfreie — Rezepte präsentiert, die sich idealerweise zum mitnehmen und vorbereiten eignen, also in eine moderne, mobile Lebensweise passen.

»eatz« bietet umfangreiche Informationen zu Lebensmitteln der Saison und gibt zum Beispiel hilfreiche Tipps zu verschiedenen Obst- bzw. Gemüsesorten. Ein Lebensmittel der Saison wird dabei zum Oberthema der jeweiligen Ausgabe. Daneben soll es um relevante, spannende Trends und Entwicklungen rund um Essen, Ernährung & Gesundheit gehen, die Themen können dabei durchaus über den Tellerrand reichen und auch aus Gebieten wie Wirtschaft, Politik, Technologie etc. kommen — etwa mit Bezügen zur Nahrungsmittelproduktion.

Die Rezepte sollen sich von herkömmlichen Rezepten etwas abheben, sie sollen meist schnell und simpel zuzubereiten sein und auf jeden Fall vegetarisch sein. Das Augenmerk liegt auf gesunder Ernährung, die Zubereitungs-Tipps werden durch weiterführende Artikel zu Ernährung flankiert. Die Themenbereiche entsprechen den Jahreszeiten respektive den Saisonen, daher wird eine Ausgabe pro Quartal erscheinen.

Inhaltlich ist das Magazin in die drei Kategorien pure, modern und simple eingeteilt, angelehnt an den Claim von eatz. »Pure« beschäftigt sich mit dem Gemüse bzw. Obst, das zum Hauptthema der Magazinausgabe gewählt wurde. In unterschiedlichen Artikeln geht es hier zum Beispiel um die Herkunft, die Nährwerte oder Tipps zum Eigenanbau. Die Kategorie »modern« ist weiter gefasst. Es geht hier um Aspekte wie Ökologie, Nachhaltigkeit oder Handel mit Lebensmitteln — kurz: um alles, was mit Ernährung in Verbindung steht. In der Kategorie »simple« sind die Rezepte des Magazins zu finden, die in enger Verbindung zum Thema der Ausgabe stehen.

Das Magazin selbst ist sehr minimalistisch gestaltet – ganz im Sinne von pure, modern und simple.

Grafische Zeichen (2.Semester): Josephine Tinapp
Fiktives Erscheinungsbild für das Schattenmuseum in  Schwäbisch Gmünd

Der Ausgangspunkt für ein neues Erscheinungsbild eines existierenden Schattenmuseums bestand hauptsächlich darin, den zentralen Aspekt des Schattens aufzugreifen. Im Endeffekt konnte eine Schattierung mit einfachen Mitteln erzeugt werden. Das Zeichen setzt sich aus schwarzen, vertikalen Linienstrukturen zusammen, welche aus leicht unterschiedlichen Stärken bestehen. So entsteht, gerade im Vorbeigehen, der Eindruck, eines dynamischen Bildes, das von Schattenwürfen beweglicher Elemente geprägt wird.

Auch die Plakate folgen diesem Prinzip. Um die junge Zielgruppe zu erreichen wird das Logo wie auch die Grundelemente zudem von farbigen Varianten begleitet. Für eventuelle Animationen bietet das reduzierte und schlichte Erscheinungsbild viel Potenzial.

Redaktion: Sybille Schmitz
Unikatbuch »Das verräterische Herz«: Lilian Schall

In Edgar Allan Poes Kurzgeschichte »Das verräterische Herz« verliert der Protagonist nach und nach den Verstand und wird von Wahnvorstellungen gequält. Die stärker und stärker werdenden Symptome deuten auf eine mögliche schizophrene Persönlichkeitsstörung hin.

In Lilian Schalls Unikatbuch wird diese Geschichte als psychologische Krankenakte dargestellt, beginnend mit einer Anamnese-Erhebung in Form eines gebundenen Hefts. Um die zunehmende Verwirrtheit des Protagonisten auf einer anderen Ebene zu verdeutlichen, wird die Akte in Form einer losen Blattsammlung, gewissermaßen als psychologisches Gutachten weitergeführt, wobei die Seiten so gestaltet sind, dass die Zeilen des Textes von Seite zu Seite immer weiter verschoben und ausbrechend sind. Dieses Gestaltungselement, das den Leser irritiert und das Textverständnis stört, soll ein Gefühl der Verwirrung und einer unzulänglichen Wahrnehmungsfähigkeit evozieren und so der inhaltlichen Ebene noch eine weitere hinzufügen – als würde der Leser durch das Lesen selbst verrückt werden.


Fotos: Lilian Schall