Stehsatz

P. von Soden: Der Grundgedanke hinter der Darstellung der Begriffe Laut und Leise ist ein linguistischer Ansatz, der die Artikulation der Konsonanten der der Vokale gegenüberstellt.
Typografie (1. Semester): Philipp Von Soden

Der Grundgedanke hinter der Darstellung der Begriffe Laut und Leise ist ein linguistischer Ansatz, der die Artikulation der Konsonanten der der Vokale gegenüberstellt. Dabei gilt, dass Vokale generell laut ausgesprochen werden — der Mund ist dabei unumgänglich geöffnet. Leise wird wiederum durch Minuskeln und geschlossene Lippen bei der Aussprache definiert und hier durch Konsonanten repräsentiert.

Daraus folgt, dass für Laut A, I, E, O und U verwendet wird. Majuskeln sprengen den Rahmen und geben eine voluminöse Erscheinung ab, welche wiederum als laut zu
deuten ist. Die Farbgebung hierbei ist in Schwarz, Weiß und Grautönen gehalten.
Im Gegensatz dazu werden zur Darstellung von Leise die Minuskeln g, h, m und n verwendet. Durch die weißen Lettern auf schwarzem Hintergrund ergibt sich eine dezente Wirkung, die leise wirkt.

Text: Phillip von Soden, Redaktion: Sybille Schmitz
Powst – After the point comes the line.
Bachelorarbeit: Victoria Eckl, Katharina Hengster

»Powst – After the point comes the line.« ist ein umfassendes Ausstellungs- und Designkonzept mit der thematischen Ausgangsfrage, welche Eigenschaften das Gestaltungsmittel Linie mit sich bringt und wie es in heutigen kulturellen Belangen fortbesteht. Mit zeitgenössischen Kunstwerken wird eine Ausstellung zum Thema »Linie« entwickelt und dazu ein adäquater visueller Auftritt — sowohl innerhalb als auch außerhalb der Ausstellung — konzipiert. Das Projekt umfasst die Bereiche des Kommunikationsdesigns, des Editorial Designs, des Motion Designs und zeichnet sich vor allem durch die Sorgfalt bezüglich aller relevanten Aspekte aus.

Ganz dem Zitat Paul Klees »die Linie ist ein Punkt der spazieren geht« folgend, zieht sich diese Thematik durch das ganze gestalterische Spektrum der Bachelorarbeit. Den roten Faden der Arbeit bilden hierbei die beiden Key Visuals, das »Badge« und das »Tape« – letzteres fungiert in seinen diversen Anwendungsmöglichkeiten als gestalterischer Wiedererkennungswert, Informationsträger in den Vorbereitungsräumen der Ausstellung und als schlichtes Leitsystem, welches den Besucher unaufdringlich durch alle Räume führt. Als Blickfang und »blauer Faden« zieht sich das Tape durch verschiedenste Umsetzungen wie Eintrittskarten, Einladungen, Merchandise, aber auch Digitales wie Social Media und den flankierenden Webauftritt.


Enstanden sind drei Bücher mit zusammengefasst 1008 Seiten – das erste Buch widmet sich der wissenschaftlichen Arbeit, das zweite Buch behandelt als Konzept alle gestalterischen Grundlagen und legt diese dem Leser auf spielerische Art und Weise nahe. Das dritte Buch schließt die Trilogie mit einer Begleitlektüre zur Ausstellung ab. Zusammengehalten werden diese durch einen royalblauen Plexiglas-Schuber.

Mehr zum Projekt gibt es auf instagram: _Powst

Text und Fotos: Katharina Hengster, Victoria Eckl
RED or BLUE. A Fake Journey
Bachelorarbeit: Julia Floth, William Kirchinger

Falschmeldungen verbreiten sich deutlich rasanter als wahre Informationen. Verantwortlich sind psychologische und instinktive menschliche Ausprägungen, die die eigene Einschätzung verzerren und Affekthandlungen auslösen.

Um dies näher zu ergründen, setzen wir uns mit den Methoden der Kommunikation, Manipulation, Psychologie und den Charakteristika von so genannten Fake News auseinander. Die Werbebranche und das Interface Design werden unter diesen Aspekten beleuchtet, der Bereich der Desinformation und Verschwörungstheorie wird gesondert und detailliert beschrieben.

Diese Arbeit soll Gefahren und Folgen von Fake News verdeutlichen und mögliche Schutz- und Erkennungsmaßnahmen an die Hand geben.

Entstanden ist eine Box, die den Betrachter mit Mitteln der visuellen Kommunikation für das Thema sensibilisiert. Color Exposure, Musterbildungen und sensible Illustrationen kommen dabei zum Einsatz. Grafisch wie strukturell basiert die Box auf einer blauen und einer roten Ebene — die eine steht für wahre Nachrichten, die andere für die gefälschten.

»RED or BLUE«  ist am Donnerstag, den 31. März 2022, auf der Onlinewerkschau »Out of one’s mind« zu sehen. Empfehlenswert.

Text und Fotos: William Kirchinger und Julia Floth, Redaktion: Sybille Schmitz
Graduate Show München am 31. 3. 2022, 18:00 Uhr–21:00 Uhr
Werkschau der Bacheloranden des Fachbereichs Media Design

Die Bacheloranden des Fachbereiches Media Design der MD.H München (Mediadesign Hochschule) verabschieden sich mit einer Online-Ausstellung ihrer Abschlussarbeiten. Das Motto »out of one’ s mind« bezieht sich auf die sprudelnde Kreativität der Bacheloranden, die sie als Designer ausmacht. Die außergewöhnlichen, individuellen und kreativen Ideen, die aus den Köpfen der angehenden Designer strömen und in ihren jeweiligen Bachelorarbeiten verkörpert sind, werden in einem Livestream vorgestellt. Dieser findet am 31. März 2022 zwischen 18 und 21 Uhr online unter wks-muc.mediadesign.de statt.

Wir freuen uns auf einen Abend voller Inspiration, guter Laune und kreativem Austausch!

Designentwurf: Mona Kerntke, Anna Lea Trumpetter, Lara Traub und Franziska Bilyj; 
Realisation Gestaltung, Koordination und Umsetzung MD1020 und MD0421. 
Projekt Communication Design. Dozenten: Markus Eggart, Prof. Frank Rief, Prof. Sybille Schmitz
Schriftanalyse und Buchgestaltung (2. Semester): Lisa Sophie Rid, Anja Hergl
Neue Haas Grotesk

In der Schriftanalyse beschäftigten sich Anja Hergl und Lisa Sophie Rid zunächst mit den Schriftentwerfern Max Miedinger, der die Neue Haas Grotesk 1957 entworfen hat und im Anschluss mit Christian Schwartz, der diese Schrift im Jahre 2010 überarbeitet und für das digitale Zeitalter angepasst hat. Im Zuge dieses Ansatzes wird die Entstehungsgeschichte der serifenlosen Linear-Antiqua betrachtet; dabei werden wegweisende Entwicklungen, wie etwa der Einfluss des International Style, miteinbezogen.

Der Hauptteil beschäftigt sich mit einer detaillierten Schriftanalyse, bei der die Endstrichlose genauestens betrachtet wird. Im Schriftvergleich von Helvetica und der Neuen Haas Grotesk werden dann wesentliche Unterschiede der beiden Schriftarten herausgearbeitet. Abgeschlossen wird das Buch mit Anwendungsbeispielen aus dem Digitalen wie auch aus dem Printbereich, um die Vielseitigkeit der Neuen Haas Grotesk aufzuzeigen. Dabei ist ungemein augenfällig, wie schlicht, aber dennoch wirksam diese Schriftart ist.

Um dem Buch eine gewisse Besonderheit zu geben, entschieden sich Anja Hergl und Lisa Sophie Rid für einen rosa Farbverlauf. Einige Seiten, wie auch das Cover sind vollständig rosa und geben dem Buch einen modernen Touch. Die Textgewichte wurden abwechslungsreich gestaltet und der Satzspiegel wurde recht seitenfüllend gewählt. Immer wieder erscheinen Texte auch in größeren Größen, ebenso prägen starke Weissräume das Buch. So findet sich auch in der Buchgestaltung der Einfluss des Swiss Style, passend zum Inhalt bzw. Thema des Buches.

Fotos: Anja Hergl
Editorial Design (3. Semester): Sarah, Janson, Larissa Laurentzi, Verena Schneider

»Queer, feministisch, intersektional und dekolonial« – Diese Meinungen vertritt das unabhängige Designmagazin form, welches wir in der Ausgabe form 289,5 analysiert haben. Entstanden ist ein Magazin, das den Charakter und Charme des Originals genau trifft.

filter: Jede form-Ausgabe ist in die vier Rubriken filter, focus, files und alles andere unterteilt. Im ersten Teil wird die Designszene gescannt. Diese Rubrik nutzten wir, um über form zu schreiben, die Rubriken zu erklären und auf die Zielgruppe einzugehen.

focus: Der Schwerpunkt »Analyse und Design« liegt in der gestalterischen Analyse. Wie in jeder form-Ausgabe, gibt das Thema dieser Rubrik den Namen der Ausgabe vor. Hier wurden Format, Satzspiegel, Raster, Inhaltsverzeichnis, Impressum und Cover unter die Lupe genommen. Des Weiteren analysierten wir Trenn-, Themen-, Produkt-, Kolumnen- und Inhaltsseiten. Es wurde stets darauf geachtet, dass die Seiten, in denen die jeweiligen Inhalte erklärt sind, genauso aufgebaut sind, wie es in der form geschieht.

files: Mit dem Chefredakteur Anton Rahlwes konnten wir im Rahmen dieses Projekts ein Kurzinterview führen, das seinen Platz in 20 Fragen an gefunden hat. Unsere ganz persönliche Meinung zur form konnten wir abschließend in den Rezessionen miteinbringen. Hier erklären wir, wieso wir uns in der Aufgabe für die form entschieden haben, was wir daran gut finden und was wir einfach ganz anders machen würden. Ein abschließender Satz, der uns wohl immer im Gedächtnis bleiben wird? Es ist eben eine Frage der form.

Fotos: Sarah Janson
Typografie und Buchgestaltung (3. Semester): Sarah Janson
Unikatbuch zu einer Kurzgeschichte von T.C.Boyle

Die Kurzgeschichte »Wiedererleben« handelt von einer kleinen Box, die Situationen aus der Vergangenheit eines Menschen auf dessen Netzhaut projizieren kann. Nach Eingabe von Datum und Uhrzeit kann so jeder Moment wiedererlebt werden. Eine schöne Idee — wenn man dabei nicht vergisst, im Hier und Jetzt zu leben. In Boyles Geschichte geht es nun um einen alleinerziehenden Vater im dauerhaften Konflikt mit seiner Tochter. Immer öfter zieht der Vater sich in das »Wiedererlebenszimmer« zurück, schwelgt in Erinnerungen und vergisst darüber die reale, heutige Tochter.

In einem selbstgebundenen Unikatbuch mit Hardcover und offener Fadenbindung wird diese Geschichte visualisiert. Die Passagen der Erzählung finden sich im typografischen Aufbau der Seiten wieder. Mal ist es ruhig, mal ist es dunkel, mal ist die Seite leer. Streit, emotionale Auseinandersetzungen, auch Schimpfwörter fließen in durcheinander laufende, mitunter übergroße oder auch manches mal unklare, unsortierte Typografie ein. Das Buch lässt den Leser, die Leserin die Geschichte gewissermassen auf einer weiteren Ebene, nämlich im Leseakt erleben.

Fotos und Redaktion: Sybille Schmitz
Typografie (2. Semester): Sofia Mari Surkau, Lara Traub, Clara Reichelt
Schriftanalyse der Gill Sans

Das Buch »Schriftanalyse Gill Sans« von Sofia Mari Surkau, Lara Traub und Clara Reichelt widmet sich der Gill Sans, die als eine der am besten lesbaren Grotesk Schriften gilt. Sie wurde im Jahre 1928 veröffentlicht und wird noch heute für große Unternehmen verwendet, wie etwa BBC News, Tommy Hilfiger oder Benetton.

Der anfängliche Teil des Buches gibt einen detaillierten Einblick in das Leben des Schriftentwicklers Eric Gill, im folgenden wird die Entstehungsgeschichte der Schrift näher betrachtet. Anschließend folgt eine ausführliche Buchstabenanalyse und eine Analyse verschiedenster Aspekte wie Lesbarkeit, Zurichtung und Schriftschnitte.

Da die Gill Sans aus der Bleisatzzeit kam finden sich eigens gedruckte Bleisatzseiten eingefügt, welche die Unterschiede zwischen der Schrift am Bildschirm und den Bleilettern beleuchten. Die Prägung des Covers zeigt eine Konstruktionsskizze des Minuskel g, die sich ebenso im Buch wiederfindet. Für mehr Dynamik wurden zudem eine Reihe transparenter Seiten integriert, wodurch die Zusammenhänge der Aspekte und die Charakteristik der Gill Sans recht klar erfassbar werden.

Fotos: Sofia Mari Surkau, Lara Traub und Clara Reichelt; Redaktion: Sybille Schmitz
Typografie (2. Semester): Josephin Oschmann, Simona Priller, Felix Stoffel
»It’s illegible but great. I’ll buy it!« ~ Ralph Ginzburg

In dem Buch »Avant Garde –Schriftanalyse« untersuchen Felix Stoffel, Simona Priller und Josephin Oschmann die Typeface »ITC Avant Garde Gothic« des amerikanischen Grafikdesigners und Schriftgestalters Herbert Lubalin. Das Buch beinhaltet neben einer ausführlichen Schriftanalyse einen kleinen Überblick über die Geschichte der Grotesk, eine Kurzbiographie über Herbert Lubalin sowie einen Schriftenvergleich mit der Futura PT und Proxima Nova. Die Schriftanalyse führt die Aspekte Entstehungsgeschichte, Klassifizierung, Psychogramm, Schriftschnitte, Buchstabenanalyse, Zusatzanalyse, Zurichtung sowie Lesbarkeit an.

Das Wort »Avant Garde« stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie Vorreiter der Zeit. Wie bereits das Magazin von Herbert Lubalin und Ralph Ginzburg als auch die Schrift selbst, soll auch dieses Buch den Geist des Vorkämpfers widerspiegeln. Um die Eigenschaften und den Zeitgeist der Schrift mit dem Design des Buches zu vereinen, wurde ein gedeckter Rotton für Farbakzente gewählt, der dem Stil der 70er Jahre entspricht, jedoch durch die Kombination mit Schwarz-Weiß einen modernen Touch erhält. Außerdem zeichnet sich das Buch durch sein ungewöhnliches Format, welches dem des ursprünglichen Magazins »Avant Garde« entspricht, durch die ausgestanzten Lettern auf dem Cover und auch bei den Kapitelübergängen aus. Die modernen Gestaltungselemente des Buches orientieren sich an Herbert Lubalins markantem Gestaltungsstil.

Fotos: Josephin Oschmann

Grafische Zeichen (2. Semester): Lea Trumpetter

Lea Trumpetter nahm sich im Kurs »grafische Zeichen« der hochaktuellen Aufgabe an, die Impfbereitschaft der noch nicht gegen Covid-19 geimpften Menschen zu erhöhen. Die Zielgruppe ist klar umrissen, nämlich Menschen, die grundsätzlich bereit dazu wären, aber aus Gründen der Trägheit, der Unklarheit über die konkreten Abläufe und/oder aufgrund von Mangel an allgemeinen Informationen die Schwelle zur Initiative noch nicht überwunden haben. Gerade hier ist — nicht zuletzt visuelle — Kommunikation entscheidend.

Dafür schuf sie ein (fiktives) neues Erscheinungsbild des Impfzentrums Bayern, eine moderne Wort-Bildmarke. Die Formensprache des Zeichens basiert auf einem Kreis. Dieser steht für Leben und Gemeinschaft. Die Minuskel »i« symbolisiert an erster Stelle eine Person, die geimpft wurde, auf internationaler Ebene steht es für »Information«, welche einer Entscheidung (dafür oder dagegen) immer vorausgehen soll.

Besonderes Augenmerk lag auf dem einfachen Design, das der Einprägsamkeit zu Gute kommen soll. Das primär verwendete schwarze Signet wird in Kombination mit jeweils nur einer Farbe — pink, blau, grün oder gelb — verwendet. Die Kombination einer Farbe im Hintergrund mit dem schwarzen Zeichen im Vordergrund schafft Klarheit. In der Plakatreihe der vier Farben ist jedes Plakat für sich eindeutig, in der farblichen Abwechslung der Plakate untereinander steigert sich jedoch der Effekt.

Redaktion: Sybille Schmitz