Ausstellung des Kurses »semiotics and design 1« an der Hunan Normal University in China
Ende September bis Anfang November durfte ich »semiotics und design« an der Universität in Changsha (China) unterrichten. Der Kurs ist Teil des »Undergraduate program in Art and Design, Chinese-Foreign Cooperative Education Program« – also der Kooperation zwischen der Hunan Normal University und der mdh.
Ziel des Kurses war die Übertragung komplexer Inhalte auf abstrakte gestalterische Ausdrucksformen, die Auseinandersetzung mit Formenlehre sowie semiotischer Grundlagen. Im Rahmen der praktischen Umsetzung wurden vier Themen, die im Laufe des Kurses erarbeitet wurden – von einfach bis komplex, von »regular to irregular« – umgesetzt: die Prozessstudie »das apollonische und dionysische Prinzip«, ein »Selbstporträt der Zukunft«, die Visualisierung der Geschmäcker und schließlich »Snake« – anlässlich des kommenden Jahres der Schlange in China.
Schnell war aufgrund des beachtlichen Engagements der Studierenden und der sehr guten Zusammenarbeit mit den Kollegen vor Ort die Idee zu einer Ausstellung geboren. Unter dem Motto »from regular to irregular« wurden die Arbeiten schließlich im Foyer der Universität präsentiert. Regelmäßigkeit bedeutet in grafischen Kontexten das Vertraute, die etablierte visuelle Struktur. Geprägt durch Ordnung, Maß, System, Menge und Grundmuster wird konventioneller visueller Sinn geschaffen.
Demgegenüber eröffnen Komposition, Variation, Relation, Abstraktion und Sequenz neue Wege im kreativen Prozess. Diese Methoden führen zu einer anderen Sicht der Dinge, zum Verlassen gewohnter Pfade und zum Aufbrechen gewohnter Strukturen.
Die vier Hauptaufgaben des Kurses wurden ganz in diesem Sinne entwickelt. Der Entwicklungsprozess der Schüler ist hier spürbar. Während sich Aufgabe 1 – eine systematische Studie – noch in einem geordneten Rahmen präsentiert, suchen die Aufgaben 2 und 3, Plakatserien, nach abstrakteren, freieren Darstellungsformen. In Aufgabe 4, »Schlange«, sind die regelmäßigen Strukturen sowohl in formaler als auch in grafischer Form aufgegeben. Die Arbeiten selbst werden in freier Form an der Wand präsentiert.
Nach Wochen der intensiven Entwicklung der Themen sowie dem finalen Höhepunkt blicke ich nun – mittlerweile wieder in München – etwas wehmütig auf eine inspirierende Zeit zurück, die in einer großartigen Ausstellung mündete.
Mein Dank gilt den hilfsbereiten Verantwortlichen der Hunan Normal University und auch denen der mdh. Besonderer Dank geht hierbei an die den großartigen Studenten des Kurses 2023, deren Arbeit es erst möglich gemacht hat und an die Dozenten in meinem Team, die mit ihrer tatkräftigen Unterstützung – alle Sprachbarrieren überwindend – wesentlich zum Erfolg und zur Realisierung des Projekts beigetragen haben.
Fotos: Jiang Xin, Zhaofeng Jiang und Studierende der HNNU