Stehsatz

Miriam Rieger, Kevin Kremer, Corinna Rusker
Typografie 2. Semester: Analyse der Theinhardt Grotesk

Ein Steckbrief der »Theinhardt Grotesk« würde recht einfach aussehen. Es handelt sich bei der 2009 veröffentlichten Schrift um eine statische Grotesk des Schweizers François Rappo, die stark der »Akzidenz-Grotesk« von Berthold ähnelt. Doch wer hätte gedacht, dass sich während der Recherche für die Schriftanalyse mehrere geschichtliche Widersprüchlichkeiten auftun.

Geschichtliche Widersprüchlichkeiten

Dabei ging es stets um eine Schrift – die »Royal Grotesk«. Basierend auf einem Schriftmuster dieser Serifenlosen schuf François Rappo seine »Theinhardt Grotesk«, benannt nach Ferdinand Theinhardt, einem Schriftgießer und -schneider zwischen 1820 und 1906. Die bereits erwähnten Widersprüchlichkeiten handelten stets davon, ob Ferdinand Theinhardt die »Royal Grotesk« geschnitten hatte, oder nicht. Die umfassende Recherchearbeit, auch zu anderen einflussnehmenden Schriften und Schriftgießereien des frühen 20. Jahrhunderts, wurde in einem großen geschichtlichen Teil in der Schriftanalyse verarbeitet. Die Frage, ob Ferdinand Theinhardt nun die »Royal Grotesk« geschnitten hat, konnte nicht ganz beantwortet werden.

Formale Aspekte

Der zweite Teil der Schriftanalyse beinhaltet u.a. die umfassende Analyse der formalen Aspekte der »Theinhardt Grotesk«. Speziell zu der Wirkung der Schrift, findet sich ein ausklappbares Poster im Buch, das die Eigenschaften der »Theinhardt Grotesk«, als »neutraler Berichterstatter« besonders hervorhebt. Außerdem war Herr Rappo gegenüber der Beantwortung von Fragen recht aufgeschlossen und so ist auch ein abschließendes Interview im Buch enthalten, das alle Fakten rund um die »Theinhardt Grotesk« nochmals zusammenfasst.

Bei der Gestaltung sollte der Schweizer Stil formgebend sein. Die Wahl der Farben ist recht schlicht und beschränkt sich auf Schwarz, Weiß und Rot. Bei den Bildern wurde verstärkt auf eine Rasteroptik zurückgegriffen mit einer zusätzlichen, roten Farbüberlagerung. Diese Farbüberlagerung findet sich in dem rot-transparentem Schuber wieder, in dem sich die großformatige Schriftanalyse befindet, welche etwas kleiner ist als A3. Das große Format des Buches sollte einen Rückbezug zu dem ursprünglichen Einsatz der Serifenlosen schaffen, die zu Beginn ausschließlich als Auszeichnungsschrift und demnach sehr groß, verwendet wurden. Ein weiteres besonders Gestaltungselement sind die Fußnoten, welche durch eine Vielzahl an Quellen teilweise recht ausladend sind. Diese wurden dem Raumaufbau zuträglich, frei angeordnet.

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