Die Musikvisualisierung von Daniel Krategl – der Titelsong aus Tarantinos Rachewestern in vielen hundert Röllchen.
Aus einigen Schritten Entfernung betrachtet zeigt die Arbeit einen blutroten Fußabdruck innerhalb eines weißen, besser baumwollfarbenen Feldes. Der Abdruck selbst steht für den Protagonisten des Films, der zu Anfang in Ketten gelegt, barfuß, gedemütigt und gequält vom Sklavenhändler geschunden wird.
Aus der Nähe betrachtet wird dem Auge die Zusammensetzung aus einer Unmenge an kleinen, eng gewickelten Papierrollen gewahr. Lässt man den Blick nicht von oben, sondern von der Seite darüber schweifen, bemerkt man, das die Rollen unterschiedliche Höhe besitzen. Es ergibt sich somit eine Art dreidimensionales Relief. Dies bildet aber nicht – wie man vermuten könnte – den Abdruck einer Fußsohle im Untergrund, sondern ein für den Zuschauer zunächst unerklärliches Muster. Die Erklärung dieses Höhenprofils findet sich im Ausgangspunkt dieser Arbeit – dem Titelsong. Jede Papierrolle, oder vielmehr deren Höhe (die sich aus der Breite des zusammengewickelten Papierstreifens ergibt) entspricht einer Tonlage innerhalb des Songs, die Höhenunterschiede entsprechen sozusagen der Tonmodulation.
Fotos: Lars Reiners