Quinne – Zeichnung und Digitalisierung einer kalligraphisch inspirierten Satzschrift
Im Rahmen meiner Bachelorarbeit habe ich mich entschieden eine Satzschrift zu entwickeln, die aufgrund des persönlichen Interesses für Kalligraphie einen handschriftlichen Charakter besitzt. Dabei bedarf es nicht nur vieler zeichnerischer Ansätze und Kenntnis im Umgang mit dem Programm, sondern auch einer Auseinandersetzung mit der Geschichte der Schrift. Es war wichtig sowohl die Entwicklung der Buchstaben im Bezug auf Lesbarkeit und Rhythmus zu beobachten als auch die Formsprache und den Duktus der Zeichen in den unterschiedlichen Epochen zu untersuchen.
Der handschriftliche Aspekt spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Schreibmeister und Kalligrafen kopierten die Zeichen ihrer Vorgänger und änderten diese oftmals nach eigenem Ermessen ab. Unzählige Variationen der zeitlich vorherrschenden Schriften entstanden, die sich mitunter von Region zu Region unterschieden.
Auf dem Weg zur Antiqua – der Basis unserer heutigen Satzschrift – erfuhren die Buchstaben einen starken Wandel, der sowohl auf den jeweiligen zeitlichen und technischen Gegebenheiten als auch auf dem Verdienst einzelner Personen fußt.
Unternimmt man also den Versuch eine Satzschrift mit kalligraphischem Duktus zu entwickelt ist es genauso von Vorteil sich mit Veränderungen der Buchstaben bezüglich der Lesbarkeit zu beschäftigen, ebenso wie die verschiedenen Formen der einzelnen Schriftepochen zu beobachten.
Die Quinne ist nun eine handschriftliche Antiqua, die in ihrer Entstehung viele dieser verschiedenen Einflüsse in sich vereint und nun ihre Eigenständigkeit durch die Interpretation der unterschiedlichsten Stile erhält.